Friedensnobelpreisträgerin: Putin muss an die Wand gedrückt werden

Hannover - Die aus Russland stammende Friedensnobelpreisträgerin Irina Scherbakowa hat an den Westen appelliert, weiterhin die Ukraine mit allen Kräften zu unterstützen. Dies sei die einzige Perspektive, um einen Frieden im russischen Krieg gegen das osteuropäische Land zu erreichen, sagte Scherbakowa am Freitag in Hannover. „Putin muss an die Wand gedrückt werden, dann gibt es eine Chance für das andere Russland“, betonte die 74-jährige Historikerin und Germanistin. „Sonst hat Russland keine Chance, dass sich irgendetwas verändert.“

Scherbakowa ist Gründungsmitglied der Menschenrechtsorganisation „Memorial“, die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. „Memorial“ setzte sich seit 1989 für die Aufarbeitung der stalinistischen Gewaltherrschaft in der früheren Sowjetunion ein. Die Organisation wurde Ende 2021 von den russischen Behörden aufgelöst. Einige unabhängige Einrichtungen des Netzwerks innerhalb und außerhalb Russlands bestehen jedoch weiter. Nach dem Beginn des Angriffs auf die Ukraine verließ Scherbakowa ihre Heimat. Heute lebt sie in Berlin.

Rund 30 Mitarbeitende des Netzwerks treffen sich zurzeit in der Evangelischen Akademie Loccum bei Hannover zu einer internen Tagung. Einige davon sind auch aus Russland angereist. Am Freitagabend wird Irina Scherbakowa zu Gast beim Hanns-Lilje-Forum in der hannoverschen Marktkirche sein. Sie spricht dort zum Thema „30 Jahre Memorial - Kampf um die Erinnerung als Friedensarbeit“. An der Diskussion beteiligen sich auch der evangelische Landesbischof Ralf Meister und die Leiterin der Gedenkstätte Bergen-Belsen, Elke Gryglewski.

Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!