Niger: Präsident Bazoum soll wegen Hochverrats angeklagt werden

Nairobi, Niamey - Die Putschisten im Niger wollen den abgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum wegen Hochverrats anklagen. In einer am späten Sonntagabend im nationalen Fernsehen verlesenen Erklärung warf ein Vertreter der Militärs Bazoum vor, durch seine Nachrichten an ausländische Staatschefs und internationale Organisationen die nigrische Sicherheit unterwandert zu haben. Auch seine „Komplizen“ sollen demnach angeklagt werden.

Bazoum steht seit dem Putsch am 26. Juli mit seiner Frau und seinem Sohn unter Hausarrest. Am Wochenende hatte er Berichten zufolge erstmals Besuch von einem Arzt. Zuvor hatten sich unter anderem die EU und die USA besorgt über seine körperliche Unversehrtheit geäußert.

Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas dringt unter der Führung Nigerias darauf, dass Bazoum schnellstmöglich freigelassen wird. Der Staatenbund verhängte Wirtschaftssanktionen gegen den Niger und kündigte die Aufstellung einer militärischen Eingreiftruppe an. Erst sollen aber weiter friedliche Lösungen gesucht werden.

Bisher waren die diplomatischen Bemühungen für eine Rückkehr zur Demokratie im Niger nicht erfolgreich. Beobachter warnen vor den Folgen einer militärischen Eskalation in der Sahel-Region, in der auch zahlreiche islamistische Milizen aktiv sind. Burkina Faso und Mali, wo ebenfalls das Militär regiert, hatten ihre Unterstützung für die Putschisten signalisiert.

Der 63-jährige Bazoum hatte sich in einem Gastbeitrag für die „Washington Post“ nach dem Putsch an die Öffentlichkeit gewandt und um Hilfe der internationalen Gemeinschaft gebeten. Zudem telefonierte er mehrmals mit Vertretern westlicher Staaten. 

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