Menschenrechtler: Fast 2.000 Morde an Umweltschützern seit 2012

Brüssel, London - Mindestens 177 Umweltschützer sind nach Recherchen der Organisation Global Witness im vergangenen Jahr wegen ihres Einsatzes getötet worden. Damit sei die Zahl der dokumentierten Tötungen von Umweltaktivistinnen und -aktivisten seit 2012 auf 1.910 gestiegen, heißt es in einem am Mittwoch in London veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation. 2022 sei - genauso wie im Vorjahr - durchschnittlich alle zwei Tage ein Mensch ermordet worden.

Die mit Abstand meisten Morde ereigneten sich dem Bericht zufolge 2022 in Kolumbien, wo 60 Umweltschützerinnen und Umweltschützer ihr Leben verloren, gefolgt von Brasilien mit 34 und Mexiko mit 31 Toten. Die Länder Lateinamerikas verzeichneten demnach fast 90 Prozent der Fälle, 39 Opfer starben im Amazonasgebiet. Mehr als ein Drittel der Getöteten weltweit waren laut den Zahlen indigene Menschen, ein Fünftel waren Kleinbauern. Daneben zählten auch Staatsbeamte, Parkwächter, Anwälte, Journalisten und fünf Kinder zu den Opfern.

Zu oft würden die Morde nicht verfolgt, kritisierte Global Witness. Dabei setzten sich die Getöteten für den Schutz der wertvollsten Ökosysteme ein, die eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der Klimakrise spielten. Die Organisation verwies darauf, dass durch Kriminalisierung, Schikanen und Angriffe im digitalen Raum zunehmend auch andere Strategien als Morde eingesetzt würden, um Aktivistinnen und Aktivisten mundtot zu machen. Seit 2012 erhebt die Organisation die Zahlen zu Tötungen im Zusammenhang mit Umweltschutz. 

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