Organisationen: Fehlende Verhütung bleibt tödliches Risiko

Berlin (epd). Fehlender Zugang zu Verhütung ist für viele Millionen Mädchen und Frauen noch immer ein tödliches Risiko. Jedes Jahr komme es allein in Afrika schätzungsweise zu 27 Millionen ungewollten Schwangerschaften und acht Millionen medizinisch unsicheren Abbrüchen mit tödlichen Folgen für 15.000 Schwangere, erklärten die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) und das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung am Montag. Die Organisationen machten damit zum Weltverhütungstag (26. September) und zum Internationalen Tag für das Recht auf sichere Abtreibung (28. September) in dieser Woche auf das Ausmaß der Problematik aufmerksam.

Knapp jedes zehnte Mädchen in Afrika bekomme sein erstes Kind im Alter zwischen 15 und 19 Jahren, erklärten sie. Sehr viele davon wollten nicht schwanger werden, könnten aber keine moderne Verhütungsmethode nutzen. Neben den Gefahren für Gesundheit und Leben bedeute das auch oft ein Ende der Bildungschancen: Die Schwangerschaften hätten meist zur Folge, dass die Mädchen die Schule abbrechen müssen und auf lange Sicht kein selbstbestimmtes Leben führen können.

Das wirke sich auf die Entwicklung der gesamten Region aus. Denn diese sei auch davon abhängig, wie selbstbestimmt Frauen und Mädchen Entscheidungen über ihre Familienplanung treffen können, betonte die Direktorin des Berlin-Instituts, Catherina Hinz. „Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen, dass Geschlechtergerechtigkeit einer der Schlüsselfaktoren für die Entwicklung von Staaten ist.“

In Konfliktregionen und unsicheren Umgebungen sind die Risiken unbeabsichtigter Schwangerschaften laut „Ärzte ohne Grenzen“ noch einmal um ein Vielfaches höher. So habe etwa die Zentralafrikanische Republik eine der höchsten Müttersterblichkeitsraten der Welt, führte die Hilfsorganisation an. Schätzungen zufolge sei fast ein Viertel dieser Todesfälle auf Komplikationen rund um einen Schwangerschaftsabbruch zurückzuführen.

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