Klimagipfel in Dubai startet in die zweite Woche

In Dubai beginnt die zweite Woche der UN-Klimakonferenz. Für die Bundesregierung leitet dann Außenministerin Baerbock die Gespräche - sie will "hart kämpfen" für einen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle.

Dubai - Die Verhandlungen auf der UN-Klimakonferenz in Dubai starten am Freitag in die heiße Phase. Die Delegierten aus fast 200 Staaten ringen vor allem um ein Bekenntnis zum Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas. Im Mittelpunkt steht zudem eine Bestandsaufnahme der bisherigen Klimaschutzbemühungen, der sogenannte Global Stocktake. Am Donnerstag reiste Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach Dubai.

Vor ihrer Abreise mahnte Baerbock eine „klare Kurskorrektur“ an. Um das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten, brauche es „ein globales Bekenntnis, dass wir alle schrittweise aus den fossilen Energien aussteigen“, sagte die Außenministerin. Sie forderte zudem eine Verdreifachung der erneuerbaren Energien sowie eine Verdopplung der Energieeffizienz bis 2030.

Ein globales Bekenntnis zum Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle sei „der weiteste und schwierigste Sprung“, betonte Baerbock. „Dafür werden wir in Dubai hart kämpfen, in den Verhandlungen auch noch am kleinsten Schräubchen drehen, wenn nötig.“

Das Pariser Klimaziel sieht vor, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Derzeit steuert die Welt nach UN-Schätzungen mit den bisherigen Klimaschutzbemühungen auf eine Erwärmung von bis zu 2,9 Grad zu.

Als einer der großen Streitpunkte auf den UN-Klimakonferenzen gilt seit Jahren der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Zum Auftakt des Gipfels in Dubai hatte bereits Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle angemahnt. Dagegen hatten sich in der Vergangenheit unter anderem Öl-Staaten wie Saudi-Arabien gewehrt.

Erstmals steht bei den Verhandlungen der sogenannte Global Stocktake auf dem Programm. Dabei handelt es sich um eine Art Inventur der bisherigen Bemühungen auf dem Weg zum 1,5-Grad-Ziel. In Dubai müssen die Staaten die Bestandsaufnahme bewerten. Dies soll wiederum die nächste Runde der nationalen Klimaschutzbeiträge informieren, die 2025 vorgelegt werden müssen.

Grundlage des Global Stocktake ist ein UN-Bericht von Anfang September. Demnach reichen die bisherigen Bemühungen nicht aus, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.

Die 28. UN-Klimakonferenz, im Fachjargon auch COP28 genannt, endet offiziell am Dienstag. In den vergangenen Jahren gingen die Klimagipfel jedoch länger, weil sich die Staaten bei wichtigen Fragen nicht einigen konnten.

Baerbock lobte vor ihrem Abflug nach Dubai den Auftakt der von den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgerichteten Konferenz. Statt lange über die Agenda zu streiten, sei gleich am ersten Tag der Fonds für Klimaschäden und Verluste eingerichtet worden. Diesen Schwung wolle sie in die Endphase der Verhandlungen mitnehmen, sagte Baerbock.

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