deutsche Konsumenten haben 2017 über 13 Milliarden Euro für Schönheitsprodukte ausgegeben – das waren 65 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Und die Tendenz ist seit Jahren steigend. Die Werbung suggeriert Männern und Frauen, dass nur schön ist, wer schlank und durchtrainiert ist sowie eine straffe Haut hat. Welche Schönheitsideale im globalen Süden vorherrschen und wie sie sich dort auf die Menschen auswirken, ist Thema unserer September-Ausgabe.
Darin schreibt Namrata Kolachalam über den Makel der dunklen Haut in Indien. Wer dort keine helle Haut und glattes Haar hat, wird noch immer häufig diskriminiert – auch wenn unter den Jüngeren allmählich ein Umdenken stattfindet. Für Frauen im Iran, wie in vielen muslimischen Ländern, ist es sehr wichtig zu heiraten. Schön zu sein erhöht ihre Chancen; deshalb ist die plastische Chirurgie dort sehr populär. Wie sich das mit dem Koran vereinbaren lässt, erklärt die Anthropologin Marzieh Kaivanara. Und aus Nigeria berichtet Wana Udobang, wie traditionelle Schönheitsmittel über soziale Medien und als Folge der Migration in die urbanen Kosmetiksalons gelangen.
Außerdem im Heft: Der Friedensforscher Alex de Waal beschreibt, wie die Regionalmächte am Roten Meer um Einfluss kämpfen. Vor allem die Golfstaaten tragen ihre Konflikte ans Horn von Afrika und untergraben dortige Friedensbemühungen. In Ecuador wiederum kämpfen Indigene seit Jahrzehnten für Gerechtigkeit. Der US-amerikanische Ölkonzern Texaco hat fast 30 Jahre lang weite Teile des Amazonasgebiets verseucht. 2011 ist er zu einer Entschädigungszahlung verurteilt worden, doch das Geld können die Kläger bis heute nicht eintreiben, berichtet Jessica Zeller. Die Uhren der Justiz ticken langsam.
Apropos Zeit: Mein Volontariat bei „welt-sichten“ geht zu Ende. Vielen Dank für lehrreiche zwei Jahre und danke an alle, die meine Artikel gelesen, kommentiert oder auf den sozialen Netzwerken geteilt haben.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre,
Johanna Greuter
Die September-Ausgabe „Drang nach Schönheit“ ist am 31. August erschienen. Zu kaufen als Einzelheft, im Abo oder in ausgewählten Bahnhofsbuchhandlungen in Deutschland und der Schweiz.
Die nächste Ausgabe von „welt-sichten“ erscheint am 6. Oktober zum Thema Privatsektor und Entwicklung.