welt-sichten weekly: Frieden schaffen / Klimaschutz gerecht machen / Staudämme überwinden

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen war diese Woche in Mali. Dort ist die Bundeswehr gleich an zwei Missionen beteiligt, die das Land stabilisieren sollen – bislang mit bescheidenem Erfolg. Den mahnte die Ministerin mit deutlichen Worten an. Schließlich wollten die Menschen zuhause Fortschritte sehen, sagte sie.

Renke Brahms, der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, macht sich eher Sorgen um die Leute vor Ort. Im Interview erklärt er, warum er den Einsatz in Mali kritisch bewertet – und welche Themen in Debatten über militärische Mandate zu kurz kommen. Frieden, so Brahms, müsse immer von unten wachsen.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Sebastian Drescher

 

Neu auf welt-sichten

Der nächste fruchtlose Weckruf: Nicht Unkenntnis, sondern Machtverhältnisse verhindern, dass wir beim Klimaschutz vorankommen. Wer mehr Menschen dafür mobilisieren will, muss den Klimaschutz mit sozialer Gerechtigkeit und politischer Mitsprache verknüpfen, meint Bernd Ludermann.

Teilen statt herrschen: Mit Appellen für einen nachhaltigen Konsum hat das katholische Hilfswerk Misereor sein 60-jähriges Jubiläum gefeiert. Damit alle genug für ein menschenwürdiges Leben haben.

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

Hunger, aber keine Not? Im Jemen hungern Menschen, doch eine „Hungersnot“ können die Vereinten Nationen nicht ausrufen, weil nötige Daten fehlen. Warum das ein politisches Problem ist und wie es Hilfe verzögert, erklärt Samuel Oakford bei „irinnews“.

Keine gemeinsame Sprache mehr: Den Bürgerkrieg im Südsudan zu beenden, ist auch deshalb so schwer, weil die Menschen sich dort nicht verstehen – buchstäblich, wie Laura Kasinof bei „Foreign Policy“ berichtet: Arabisch ist seit der Unabhängigkeit unerwünscht, Englisch spricht kaum jemand.

Argumente gegen die Entwicklungshilfe gibt es viele, gerade wenn es um Afrika geht. Sabin Bieri räumt in der „NZZ“ mit einigen Argumenten auf – und erklärt, worauf es ihrer Meinung nach ankommt: mehr Freiheit und unverbrauchte Partnerschaften.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Der Preis für saubere Autos: Akkus für Elektroautos sollen künftig auch in Deutschland produziert werden. Dafür braucht es den Rohstoff Lithium. Ein Bericht von Brot für die Welt warnt vor den schädlichen Folgen des Abbaus für Mensch und Natur in Südamerika.

Aus Schaden klug? Große Staudämme in Europa und den USA haben die Umwelt schwer geschädigt. Daraus sollten ärmere Länder ihre Lehren ziehen, fordern Wissenschaftler in einer neuen Studie.

Der Club der dreckigen Zwanzig: Mehr Subventionen für Kohle, keine Fortschritte bei der Verkehrswende: Der Report „Brown to Green“ bescheinigt den G20 ein schlechtes Zeugnis beim Klimaschutz. Einer der wenigen Lichtblicke: Indiens Pläne für mehr Solarstrom.

Buchtipp

Weltmacht Zahlkarte: Der Ökonom und Handelsblatt-Journalist Norbert Häring beschreibt in seinem Buch „Schönes neues Geld“ kenntnisreich, wie das Finanzkapital mit Hilfe der Digitalisierung von Bezahlvorgängen die Welt tributpflichtig macht.

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

Mittel gegen Malaria: Kommenden Montag veröffentlicht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihren Malariabericht. Im Mittelpunkt stehen die zehn am stärksten betroffenen Länder Afrikas und Indien. Auch Sansibar war früher ein Malaria-Hotspot. Heute ist die Infektionskrankheit auf der tansanischen Insel nahezu ausgerottet. Das ist auch einer mutigen Frau auf einem schnellen Motorrad zu verdanken, wie Sofin Lundin in unsere August-Ausgabe berichtet (Abo).

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