welt-sichten weekly: Zentralasien und der Krieg in der Ukraine / Situation in Haiti / Hunger und Gewalt in Mali

wie positionieren sich eigentlich die zentralasiatischen Länder aufgrund des Krieges in der Ukraine gegenüber Russland? Dieser Frage ist Edda Schlager in ihrem Artikel für uns nachgegangen - und erklärt, welchen Drahtseilakt Kasachstan, Usbekistan und Kirgistan derzeit vollführen.

Zentralasien steht selten im medialen Fokus, und auch viele Kriege und Krisen in anderen Teilen der Welt geraten schnell aus dem Blickfeld. "welt-sichten" berichtet seit jeher über vergessene Weltgegenden und ihre Bewohner. Weil als Folge des Krieges in der Ukraine alle Augen auf Osteuropa gerichtet sind, starten wir eine neue Online-Reihe zu anderen aktuellen Konfliktherden. Wir beginnen mit einem Bericht zu Haiti - dem ärmsten Land des amerikanischen Kontinents, das das höchste Ausmaß sozialer Ungleichheit zu verzeichnen hat und die größte Anzahl an Entführungen pro Einwohner.

Eine gewinnbringende Lektüre wünscht

Elisa Rheinheimer

Neu auf welt-sichten:

Naturschutz vs. Menschenrechte: Auszeichnungen der Unesco werden von Regierungen oft für andere Zwecke missbraucht - ob in Tibet, Tansania oder Tadschikistan. Der Naturschutz im Namen der Unesco bedroht häufig indigene Gruppen. Die UN-Organisation tut zu wenig dagegen, meint Monika Hoegen.

Mali: Die Lage in dem Sahelstaat wird immer schwieriger. Ein früherer Zollbeamter klagt über die Preissteigerungen um gut 40 Prozent; ein Bauer erzählt, dass seine Reisfelder von Rebellen angezündet wurden. Und die Sanktionen der Ecowas treffen auch die normalen Menschen, wie Bettina Rühl darstellt.

Somalia: Weil er der Regierung Menschenrechtsverletzungen, Korruption und Machtmissbrauch vorwirft, wurde auf den Anwalt Abdirahman Hassan Omar im vergangenen Jahr geschossen. Dennoch denkt er nicht daran, seine Heimat Somalia zu verlassen, denn "wer würde dann die Menschenrechte verteidigen?“ Über die Lage in Somalia für Anwälte, Journalistinnen und Menschenrechtsverteidiger berichtet Abdalle Ahmed Mumin (exklusiv für Abonnenten).

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

Wahlen auf den Philippinen: Am Montag wird auf den Philippinen gewählt. Ausgerechnet ein Spross des einstigen Diktators Ferdinand Marcos hat laut Umfragen die größten Chancen, neuer Präsident zu werden. Über die Hintergründe berichtet "Quartz".

Migration im globalen Süden: Ruanda versucht sich seit Langem als flüchtlingsfreundliches Land zu positionieren, sehr zur Freude des sich abschottenden globalen Nordens. Auch Familien, die aus Afghanistan geflohen sind und eigentlich in die USA wollten, sind dort gestrandet, wird in einer interessanten Reportage des "Spiegel" deutlich.

Sri Lanka in Aufruhr: Was steckt hinter der Wirtschaftskrise, dem Grund der Proteste? Wer trägt sie auf die Straße? Kann daraus eine alle ethnischen Gruppen umfassende Bewegung entstehen? Diesen Fragen geht Devana Senanayake in "Foreign Policy" nach.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Medienberichterstattung: Immer weniger Auslandskorrespondenten und wenig Sendeplätze für qualitativ hochwertigen Auslandsjournalismus: Das führt zu einem einseitigen und verzerrten Verständnis des Weltgeschehens. Zu diesem Ergebnis kommt die Otto-Brenner-Stiftung, deren Untersuchung wir zusammengefasst haben.

Zentralafrikanische Republik: Russische Söldner haben Menschenrechtlern zufolge in der ZAR schwere Verbrechen begangen. Truppen des Wagner-Konzerns hätten Zivilisten geschlagen, gefoltert und hingerichtet, berichtet Human Rights Watch.  

Rohstoffe: Mehr Öleinnahmen bringen mehr Korruption und Schwarzgeld, so eine neue Studie des UN-Instituts UNU-Wider. Gleich nach Vergabe neuer Förderlizenzen findet man neue Briefkastenfirmen, auf die Eliten Ölgeld abzweigen.

Buchtipp

Westliche Skrupellosigkeit: Afrika war Schauplatz zahlreicher Komplotte, die westliche Geheimdienste nicht nur geduldet, sondern oft gefördert oder sogar angestiftet haben - etwa die Folter und Ermordung des früheren Premierministers der DR Kongo, Patrice Lumumba. Um derartige "Interventionen" geht es in dem Buch "White malice" der Historikerin Susan Williams, das auf Archivrecherchen und Interviews basiert.

Ausblick: Was demnächst ansteht

Junges afrikanisches Kino beim DOK.fest München: Wie blickt die junge afrikanische Generation auf ihren Kontinent? Wie setzen sich afrikanische Regisseure filmisch mit gesellschaftspolitischen Herausforderungen wie der Migration auseinander? Am 6. und 7. Mai widmet sich das Internationale Dokumentar-Filmfestival auch BMZ-geförderten Filmen aus Ruanda, Gambia, Südsudan und Südafrika. Die Regisseurinnen und Regisseure werden persönlich anwesend sein. Mehr Informationen hier.

Festival des globalen Feminismus: Vom 19. bis 21. Mai werden auf Einladung des Goethe-Instituts in Berlin mehr als fünfzig Aktivistinnen, Autorinnen, Medienschaffende, Performerinnen und Wissenschaftlerinnen aus der ganzen Welt erwartet. Beim Internationalen Festival des globalen Feminismus stehen Diskussionsrunden, Workshops, Performances, Lesungen, Musik und Filme auf dem Programm, ebenso wie digitale Formate. Impulse lieferte beispielsweise auch das House of African Feminism. Zum Programm geht es hier entlang. 

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