Europas Sudanpolitik muss auf den Prüfstand

Abkommen nur für den Papierkorb: Im Sudan haben die Chefs der offiziellen Armee und der paramilitärischen RSF  im Dezember mit Teilen der Demokratiebewegung den Übergang zu einer zivilen Regierung vereinbart – und jetzt bekriegen sich beide Truppen, vor allem in Khartum. Das ist nicht das erste Abkommen, das die zwei starken Männer brechen. Nun gehört endlich die westliche Sudanpolitik auf den Prüfstand, kommentiere ich. Wer mit den Bewaffneten verhandelt, muss für Frieden eintretende Kräfte aus dem Sudan stärker beteiligen und Sanktionen für den Bruch von Abkommen vorsehen. 
 
Eine schreckliche Nachricht hat uns aus Wien erreicht: Unser Mitarbeiter Ralf Leonhard ist völlig unerwartet bei einem Unfall gestorben. 15 Jahre hat er für „welt-sichten“ über Entwicklungspolitik in Österreich und für unser aktuelles Heft noch über die Kirche als letzte Opposition in Nicaragua berichtet. Einen Nachruf finden Sie hier. Wir werden unseren Mann in Wien sehr vermissen!
 
Ich wünsche trotz allem frohe Pfingsten,
Bernd Ludermann
Neu auf welt-sichten

Die Bundeswehr zieht aus Mali ab, die zivile Zusammenarbeit soll neu aufgestellt werden: Die Bundesregierung verkündet eine "Neuausrichtung" der deutschen Sahel-Politik. Fachleute sind skeptisch.

Kenias Regierung will stille Kirchen, so der Anglikaner-Bischof David Kodia. Er hat bei Tübingen den Geburtsort des Missionars und Begründers seiner Kirche besucht und sagt im Gespräch mit Katja Dorothea Buck auch: Homosexualität kann man in Kenia nur langsam enttabuisieren.

Die pazifischen Inselstaaten werden von Großmächten umworben. Deutschland sollte sich dort mehr engagieren, nicht nur in Klimafragen, sagt eine neue Studie des GIGA-Instituts Hamburg. Sie zeigt Chancen und Wege für engere Beziehungen auf Augenhöhe. Ich fasse das Papier zusammen.

Zu wenig Ärzte bleiben im Land: Die Regierung von Simbabwe versucht per Gesetz, Gesundheitsfachkräfte im Land zu halten. Julia Stoffner, Referentin für internationale Gesundheitspolitik bei Brot für die Welt, erklärt die Hintergründe.

Veranstaltungstipp

Welche Institutionen, Gremien oder Firmen verhindern Schritte für Klimaschutz oder Entschädigungszahlungen für Schäden und Verluste in armen Ländern? Welche Strategien verfolgen sie dabei? Damit befasst sich vom 31. Mai bis 2. Juni die zweite Jahreskonferenz zu „Global Climate Governance in the Face of Obstruction“. Sie wird organisiert vom Climate Social Science Network, findet online statt und ist als Dialog von Wissenschaftlern und Engagierten aus Gesellschaften in Nord und Süd angelegt. Mehr Informationen und Anmeldung hier.

Buchtipp

Wenn die Heimat keine Heimat mehr ist: Fida Jiryis eröffnet mit ihrem Buch eine weithin unbekannte Perspektive auf die Vertreibung der Palästinenser vor 75 Jahren, schreibt Katja Dorothea Buck. Die palästinensische Autorin kennt das Leben im Exil ebenso wie das in der Diaspora, in Israel – und in den besetzten Gebieten.

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