welt-sichten im Dezember: Von Jung zu Alt - den demografischen Wandel gestalten

Deutschland ist ja bekannt für bürokratische Wortschöpfungen. Eine ist „Bestandserhaltungsniveau“ – und das liegt bei 2,1 Kindern pro Frau. Damit ist gemeint, dass jede Frau im Schnitt etwas mehr als zwei Kinder zur Welt bringen muss, damit eine Generation so groß ist wie die nächste. Werden mehr Kinder geboren und überleben, wächst die Bevölkerung; sind es weniger, schrumpft sie mittelfristig – so wie im Westen, aber auch in China und Südkorea. Catherina Hinz schildert in ihrer Einleitung, dass eine Politik, die Frauen ihre Rechte sichert und Bildung fördert, in bevölkerungsreichen Ländern zum Sinken der Geburtenraten geführt hat – und in der Übergangsphase zu Wirtschaftswachstum. 

Ein Beispiel ist Brasilien. Dort waren in den 1960er Jahren 6 Kinder pro Frau normal, inzwischen sind es 1,7. Wie die Regierung nun die Phase nutzen kann, in der es vorübergehend mehr Erwerbstätige als Kinder und Alte gibt, beschreibt Sarah Fernandes. Afrika hingegen ist der jüngste Kontinent, dennoch werden auch hier die Menschen immer älter. Altenheime oder ein Rentensystem gibt es oft nicht. In Nairobi hat Agnes Kariuki daher das Kibera Day Care Center for the Elderly gegründet, in dem Senioren Abwechslung von ihrem oft einsamen Alltag finden. Birte Mensing hat sie besucht. Und in Malawi hat Katharina Nickoleit einen Kinderrechtsrat begleitet, deren Mitglieder dafür kämpfen, dass alle Kinder im Dorf zur Schule gehen können. 

Außerdem schauen wir nach Indonesien, wo immer mehr Plastikmüll aus Europa und den USA landet. Beth Gardiner beschreibt, wie das Land dagegen vorgeht. Knut Henkel hat für uns ein Gefängnis in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá besucht. Dort sind die ersten Früchte der Justizreform zu sehen, mit der die Regierung den Strafvollzug humaner gestalten will. Frank Odenthal berichtet über das Schicksal von Staatenlosen und Sofi Lundin darüber, dass im Südsudan lokale Organisationen zu wenig von internationalen Gebern unterstützt werden. Und der somalische Journalist Abdalle Mumin schildert im Interview, wie schlecht die Menschenrechtslage in seinem Heimatland ist und warum die EU nicht mit dem Präsidenten zusammenarbeiten sollte. 

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre, frohe Weihnachten und alles Gute für 2024.

Melanie Kräuter

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