Liebe Leserinnen und Leser,
vielleicht haben Sie schon Ihren Sommerurlaub gebucht und freuen sich darauf. Wo geht es hin? Zum Baden ans Mittelmeer? Auf Städtereise? Mit dem Flugzeug in die Ferne? Oder bleiben Sie zum Wandern oder Radeln in Deutschland?
Das beliebteste Reiseland weltweit war 2024 Frankreich, habe ich während meiner Recherche für die Einleitung zum Schwerpunktthema unserer aktuellen Ausgabe gelernt. Aber so schön Urlaub ist – zum Ausspannen, Entdecken oder andere Kulturen kennenlernen –, gerade der Massentourismus hat viele Schattenseiten. Andererseits ist er besonders für Länder und Menschen im globalen Süden ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Jobgarant. Dem Dilemma und der Frage, ob Reisen auch nachhaltig möglich ist, gehe ich in meinem Text nach.
In Nepal vermieten Privatleute ihre Unterkünfte und locken so Touristen in Orte, die sie sonst nicht sehen würden. Davon profitieren vor allem Frauen, die jetzt ihr eigenes Geld verdienen, berichtet Bibek Bhandari. Sarah Fernandes erzählt von lokalen Guides in Rio de Janeiro, die Touristen zu Fuß durch ihre früher als gefährlich geltenden Favelas führen und dabei mit Vorurteilen aufräumen. Sam Olukoya berichtet, wer sich in Nigeria Urlaub leisten kann und wo die Reichen und die Mittelschicht ausspannen. Und Judith Hertog beschreibt, dass die chinesische Regierung Tibet mit Erfolg zum Urlaubsziel für Chinesen ausbaut, um ihre Kontrolle über die tibetische Minderheit zu festigen.
Außer auf Tourismus blicken wir in dem Heft auf Krisenherde und darauf, wie die Betroffenen sich nicht unterkriegen lassen: Toni Keppeler war in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince und beschreibt, wie die Übergangsregierung die Bandenkriminalität bekämpfen will und die Menschen sich selbst zu schützen versuchen. Markus Schauta berichtet aus Syrien, wo die Hoffnung nach dem Sturz des Assad-Regimes von einer Wirtschaftskrise und politischer Instabilität getrübt wird. In Burkina Faso hat Elisabeth Förg sich von Straßenhändlerinnen und kleinen Gewerbetreibenden schildern lassen, wie sie sich und ihre Familien ernähren. Das Wichtigste dabei: Sie helfen sich gegenseitig.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer und dass Sie auch in der Nähe tolle Orte zum Entspannen entdecken.