Alles sauber?

Unternehmensveranwortung
Früher haben Aktivisten Konzerne an den Pranger gestellt. Heute helfen sie ihnen, ihre soziale Bilanz zu verbessern. Haben sich die Menschenrechtler vereinnahmen lassen?

Von außen wirkt der Palais des Nations in Genf so wenig einladend wie eine Zahnklinik. Das Innere ähnelt eher einer Hotellobby, und in den Tiefen des Gebäudes liegen die Konferenzsäle – alle mit einer Holzvertäfelung, die so ausdruckslos ist wie die Gesichter der Menschen darin. Wir sind auf dem jährlichen „Forum on Business and Human Rights“ der Vereinten Nationen. Mehr als tausend Personen sind hier zusammengekommen, um transnationale Konzerne von Verstößen gegen die Menschenrechte abzuhalten.

Die Konferenz ist gewichtig. Vertreter einiger der größten multinationalen Konzerne – Shell, Coca-Cola, Unilever – sind gekommen, um ihre Nachhaltigkeitsprojekte zu präsentieren. Minister aus respektablen wie aus ruchlosen Staaten – Kolumbien, Kasachstan, Kanada – erläutern, wie in ihrem Land Arbeitsplatzkontrollen durchgeführt werden, und vermelden Fortschritte bei der Umsetzung ihrer Fünfjahres-Entwicklungspläne. Aktivisten der Zivilgesellschaft, manche mit #StopCorporateAbuse-Armbändern, hören beiden Seiten aufmerksam zu.

Stellen Sie sich vor: Einer von diesen Leuten sind Sie. Seit 2004 machen Sie das; damals konnten Sie ein Praktikum bei einer Menschenrechts-NGO ergattern, das zu einem Job geführt hat. Mittlerweile sind Sie aufgestiegen und haben, was man in Europa als „persönlichen Hintergrund“ bezeichnet. Hier sollen Sie herausfinden, welche Länder und Unternehmen am dringendsten Hilfen brauchen, und ihnen die dann anbieten.

Der Saal ist gepackt voll mit Menschen, aber es ist so still, dass man das Summen der Deckenleuchten hört. Ganz vorne spricht jemand in ein kleines Mikrofon, doch das wird nicht über Lautsprecher übertragen: Wenn man ihm zuhören will, muss man Platz nehmen, sich einen steifen Bügelohrhörer aufsetzen, die passende Sprache wählen und die Lautstärke hochregeln. Aber was in diesen Sitzungen vorgeht, ist längst nicht so wichtig wie das, was dazwischen und danach passiert.

Lob für Bemühungen - selbst wenn die scheitern

Seit fünf Jahren kommen Sie jedes Jahr zu diesem Forum, und in dieser Zeit hat sich der Charakter der Veranstaltung völlig verändert. Früher blieben die Vertreter der Unternehmen, der NGOs und der Staaten in ihrem eigenen Eckchen und riefen ihre Botschaften in den leeren Raum dazwischen. Heute sitzen sie alle an einem Tisch. Sie sprechen direkt miteinander. Manchmal hören sie einander sogar zu. Vorbei die Zeiten, in denen Konzerne Ihnen erklärten, Menschenrechte seien nicht ihre Angelegenheit. Staaten behaupten nicht länger, dass sie ihre eigenen Gesetze unmöglich durchsetzen können. Und NGOs, die früher Konzernvertreter niedergeschrien haben, sitzen nun an ihrer Seite, arbeiten mit ihnen zusammen und loben sie für ihre Bemühungen um Verbesserungen – selbst wenn die scheitern.

Jahr für Jahr treten Leute mit der gleichen Botschaft vor die Mikrofone: Die Welt da draußen wird besser. Die Multis bekennen sich zur Unterstützung der Menschenrechte. Sie entwickeln Unternehmensstrategien für Klimaschutz, faire Löhne und Chancengleichheit für Frauen und erfinden Abkürzungen wie CSR für „Soziale Verantwortung von Unternehmen“. Sie beauftragen NGOs, die Wirkungen davon abzuschätzen. Sie sprechen mit den Einheimischen, bevor sie auf deren Land Bodenschätze ausgraben. In unzähligen Reden hören Sie, dass Unternehmen besser geworden sind und dass Sie, der Menschenrechtsaktivist mit den Armbändchen, gewonnen haben.

Warum bloß wird man das Gefühl nicht los, dass das nicht stimmt? Seit Sie dabei sind, hat sich Ihr Arbeitsumfeld stark verändert, aber die Welt nicht – das ist nicht zu übersehen. Immer noch florieren Ausbeuter-Fabriken an staubigen Straßen. Bergwerksfirmen wühlen die Erde um, wo einst Dörfer standen. Autokraten beurteilen Investoren wie eh und je nach der Dicke der Umschläge, die sie ihnen zustecken. Sie haben sich in dem Feld engagiert, weil Sie dazu beitragen wollten, die Welt ein bisschen besser zu machen. Doch auf dieser Konferenz wird Ihnen klar, dass Ihnen das genauso wenig gelungen ist wie allen anderen hier.

In den 1990er Jahren, als Umweltaktivisten Nike in Indonesien und Shell in Nigeria an den Pranger stellten, standen sich NGOs und transnationale Konzerne als Gegner kampfbereit gegenüber. Die Globalisierung war ein neues Phänomen. Man konnte die Konsumenten im Westen noch schockieren mit den Umständen, unter denen ihre Schuhe, ihre Autos und ihre Cola produziert wurden. Also klärten NGOs sie darüber auf. Boykottaktionen zu starten und Protesttransparente zu malen war leicht: Es genügte, der heilen Welt der Werbebotschaften die verhärteten Gesichter der Arbeiter gegenüberzustellen, die in der Produktion litten.

Als diese Kampagnen nicht abrissen, begannen die Unternehmen zu tun, was die Demonstranten verlangten. Textilunternehmen gaben sich Verhaltenskodizes, Ölkonzerne schulten ihre Manager, Getränkehersteller inspizierten ihre Produktionsstätten. Firmen klopften ihre Lieferketten auf Kinderarbeit und Menschenschmuggel ab, und wenn sie die fanden, ließen sie sich von den Zulieferern zusichern, dass dergleichen nie wieder vorkommen werde. Ganze Wirtschaftsbereiche begannen, dieselben Umweltstandards in Kambodscha anzulegen, die sie in Cleveland befolgten.

Längst ein eigener Industriezweig

Ein eigener Industriezweig entwickelte sich im Laufe eines Jahrzehnts, um die wachsende Zahl von Unternehmen zu unterstützen, die sich auf die Einhaltung der Menschenrechte verpflichteten. Fair-Trade-Zertifizierungen, Kriterien für „sozial verantwortliche Investitionen“, Menschenrechts-Folgeabschätzungen – auf einmal konnte man den Eindruck gewinnen, als würden Unternehmen und NGOs am selben Strang ziehen. Aktivisten wurden zu Audits in Fabriken eingeladen. Stiftungen vermittelten Gespräche zwischen Unternehmensleitungen und ihrer eigenen Belegschaft. Wissenschaftler, die eben noch Unternehmen kritisiert hatten, wurden nun von ihnen angeheuert und dafür bezahlt, einen Blick von innen auf ihre Schwächen liefern. Graswurzel-NGOs gibt es noch immer, auch auf dem Forum in Genf sind sie vertreten, aber es werden von Jahr zu Jahr weniger.

Als Sie zum ersten Mal beim Forum waren, hielten Sie es für eine Art Fachkonferenz, auf der man erfährt, was die klügsten Köpfe Ihrer Branche an den schlimmsten Orten der Welt tun. Inzwischen haben Sie sich damit angefreundet, dass es im Grunde eine Art Fachmesse ist. Ihnen gegenüber sitzt der Leiter der Abteilung Nachhaltigkeit eines weltbekannten Unternehmens. Sie sind hier, um ihm zu sagen, worum er sich mal kümmern sollte – Zwangsarbeit in seinen Fabriken, Korruption bei seinen Zulieferern, HIV-Infektionen in den Schlafsälen seiner Arbeitnehmer. Wir haben erfahren, dass Arbeiter in seinen Fabriken giftigen Dämpfen ausgesetzt sind, sagen Sie ihm. Ohne Atemschutzmasken und medizinische Tests sei in fünf bis zehn Jahren mit Gesundheitsproblemen zu rechnen. Er nickt verständnisvoll. Sie wissen schon, was er jetzt sagen wird: „Das müssen wir uns mal näher anschauen.“

Wir haben auch Berichte, fahren Sie fort, dass Arbeiter in seinen vietnamesischen Fabriken regelmäßig bis zu 60 Stunden in der Woche arbeiten, und zwar ohne Überstundenvergütung. Jetzt greift er nach seinem Stift, denn ihm ist sofort klar, worauf Sie hinauswollen. Nach vietnamesischem Recht darf kein Beschäftigter ohne Zuschlag mehr als 48 Wochenstunden arbeiten. „Sie meinen, das ist eine Frage der Compliance“, der Einhaltung von Regeln, sagt er. Das ist die freundliche Umschreibung dafür, dass ein Unternehmen möglicherweise Gesetze bricht. Sie nicken gewichtig, der Punkt geht an Sie. Er schreibt, Sie lächeln, und beide wissen: Aktiengesellschaften können nicht offen gegen Gesetze an ihren Standorten verstoßen. Sich Vorschriften entziehen mit Hilfe von Steuerschlupflöchern oder Sonderwirtschaftszonen, das ja. Sie können auch versuchen, Gesetze zu ändern, etwa mit Lobbyarbeit. Aber sie einfach ignorieren? Niemand, der am Jahresende einem Saal voller Aktionäre Rede und Antwort stehen muss, kann sich das wissentlich leisten.

Sie lagern Probleme aus

Aber Sie und er wissen auch, dass die Missachtung von Gesetzen nicht das größte Übel in seinen Fabriken ist. Einer Ihrer Kollegen ist gerade von einem Produktionsstandort des Unternehmens in Südostasien zurückgekehrt. Drei Viertel der Belegschaft bestehen dort aus Leiharbeitern, die weniger als den Mindestlohn und keine Überstundenzuschläge bekommen. Auch das ist dort gesetzlich verboten, aber dies trifft die Vermittlungsfirmen, nicht den Unternehmensvertreter, dem Sie gegenübersitzen. Dem geben Gesetze zur Unternehmenshaftung den Anreiz, diese Probleme nicht ins eigene Unternehmen zu holen, sondern weiter auszulagern.

Genau das machen Sie jetzt einvernehmlich. Sie sind mit einer Liste von 28 Menschenrechtsverletzungen angereist, zu denen sein Unternehmen beiträgt. Die ist inzwischen auf sechs Punkte zusammengeschmolzen; jetzt geht es um die klarsten und unbestreitbaren. „Sie haben es auch nicht leicht“, sagen Sie. Das größte Problem, erwidert er, sind Länder, in denen das illegal ist, was Sie von ihm verlangen: unabhängige Gewerkschaften zulassen in kommunistischen Staaten. Keine Kundendaten an Diktatoren in Zentralasien weitergeben. Da endet seine Macht als Manager. Sein Unternehmen trägt dort dazu bei, die Welt schlechter zu machen, und Sie sind beide dagegen machtlos.

Die Veränderung in Ihrem Arbeitsfeld hat sich nicht ergeben, weil die Unternehmen Sie gekauft haben, damit Sie mit ihnen zusammenarbeiten. Sondern weil die Welt zu kompliziert geworden ist, um das nicht zu tun. Die alten Taktiken funktionieren nicht mehr. Die Verbraucher haben die Litanei über Ausbeuterbetriebe zu oft gehört, um sich davon noch zu mehr bewegen zu lassen, als sie mit ein paar Facebook-Kontakten zu teilen.

Lieferantenketten sind so lang geworden und so verschlungen, dass es kaum noch möglich ist, Verfehlungen einzelnen Unternehmen zuzurechnen. Die schlimmsten Rechtsverletzungen – Sklaverei, Menschenhandel – sind derart eng mit der Wirtschaft und Politik der Länder verwoben, in denen sie grassieren, dass der Schurke dahinter nicht dingfest zu machen ist.

„Letztlich ist alles eine Budgetfrage“

Na schön, ist alles schwierig, schluchz, großartige Erkenntnis.“ Das sagt David, der die #StopCorporateAbuse-Armbändchen verteilt. Er koordiniert ein Netzwerk kleiner NGOs in Entwicklungsländern. Früher war er Unternehmensberater, hat Unternehmensstrategien erforscht, für Firmen Fortbildungen organisiert, Produktionsstätten besichtigt. Nachdem er dann zehn Tage am Standort einer Ölgesellschaft in Westafrika war, schmiss er seinen Job hin und zog nach Myanmar. Seitdem hat er nicht mehr für Unternehmen gearbeitet.

„Weißt du, was ich begriffen habe?“, sagt er. „Letztlich ist alles eine Budgetfrage.“ Die Unternehmen gehen das Problem so an: Sie gründen eine Abteilung für „Nachhaltigkeit“ – oder auch für Menschenrechte, unternehmerisches Engagement, gesellschaftliche Verantwortung –, deren Aufgabe es ist, die NGOs im Zaum zu halten. Das sind die Leute, die Sie anheuern, um Hilfe fragen, in Fabriken in Diktaturen schicken. Unterdessen machen die 15 anderen Abteilungen des Unternehmens weiter wie immer. Nur dass es jetzt auch noch eine Person gibt, deren Job es ist, das alles mit dem Etikett „Nachhaltigkeit“ zu versehen und den Verbrauchern zu verkaufen.

Will man wissen, wie ernst ein Unternehmen eine Sache nimmt, sagt David, dann sollte man fragen, wie viel es dafür springen lässt. Der Pharmahändler, mit dem Sie zusammengearbeitet haben, der mit dem bekannten Namen? Seine Abteilung für „gesellschaftliche Fragen“ besteht aus exakt einer Person. Steueranwälte beschäftigt das Unternehmen hingegen 40. „Ich bin gegangen, weil ich mich fragte, was die eigentlich aus unseren Ratschlägen machen“, erklärt David. Was ist vorgefallen an dem Ölstandort, den er vor seiner Kündigung besuchte? „Ich habe den Verantwortlichen für Nachhaltigkeit gefragt: ‚Was sagt denn Ihr Firmenchef zu all der Arbeit, die wir hier geleistet haben?‘ Er sagte, er habe keine Ahnung. Er war ihm nie begegnet.“

"Sind wir dabei zu gewinnen?`"

Es ist der letzte Tag des Forums, und Sie sind blinzelnd ins Freie getreten. Auch die meisten anderen Teilnehmer haben inzwischen die Konferenzsäle verlassen und plaudern auf der Treppe. Steven arbeitet für die Vereinten Nationen, was genau er macht, wissen Sie nicht. Sie haben ihn gerade gefragt, was Sie alle fragen: Sind wir dabei zu gewinnen? „Darüber haben wir keine Informationen“, sagt Steven. „Gibt es weniger Ausbeuterfabriken als vor 15 Jahren? Gibt es mehr Landraub durch Bergwerksunternehmen? Niemand weiß es.“

„Wenn uns Informationen fehlen“, sagt er, „behelfen wir uns mit Narrativen. Es gibt das hoffnungsvolle und das zynische.“ „Erst das hoffnungsvolle“, sagen Sie. „Seit der industriellen Revolution“, antwortet er, „werden Unternehmen für immer mehr Fragen zur Verantwortung gezogen. Erst Kinderarbeit, dann die Wohnverhältnisse der Arbeiter, Umweltverschmutzung, Gesundheit und Arbeitssicherheit, Korruption im Ausland – all das betrachteten Unternehmen früher als nicht ihre Probleme. Aber es sind längst ihre geworden.“

Und der Trend geht weiter. Getränkehersteller werden zum Ziel von Kampagnen, ihre Limonaden zu besteuern und Maßnahmen gegen Übergewicht zu finanzieren. Textilunternehmen, die bereits Audits in ihren Fabriken durchführen und über ihre Lieferanten informieren, geraten nun unter Druck, Baumwolle nur noch aus Ländern zu kaufen, in denen es keine Kinderarbeit gibt. Schmuckhersteller und Produzenten von Mobiltelefonen brauchen Zertifikate, laut denen ihre Rohmaterialien nicht aus Kriegsgebieten stammen. Gestern haben Sie mit jemandem Visitenkarten getauscht, der für einen großen Rentenfonds in Nordeuropa arbeitet. Sein Job ist, die Geldanlagen auf ihre „Klimaneutralität“ zu überprüfen. „Immer wenn sich dieser Kreis ausweitet“, sagt Steven, „wird die Welt ein kleines bisschen besser.“

„Und das zynische Narrativ?“, fragen Sie. „Schau dich um“, sagt er. „Immer dieselben Unternehmen, Jahr für Jahr.“  Er hat Recht. Wer sich lange genug auf diesen Konferenzen herumtreibt, kennt die Gesichter. Der Zuständige für globale Unternehmensverantwortung bei Shell hat sich auf dem Rasen niedergelassen und plaudert mit einem früheren Staatsoberhaupt. Die Wasserfritzen von Nestlé und Coca-Cola klimpern in der Warteschlange für die Panini mit den Münzen in ihren Hosentaschen. Einer Ihrer Kollegen nennt das Ganze eine „Menschrenrechtlerfête“.

Nur ein kleiner Ausschnitt der globalen Wirtschaft

Deshalb ist es so einfach, sich als Sieger zu fühlen, sich selbst auf die Schulter zu klopfen. „Bei diesen Unternehmen“, sagt Steven, „haben wir gewonnen.“ Das ist der Erfolg all der Verbraucherproteste von vor 20 Jahren. Die NGOs haben eine Klasse von Unternehmen geschaffen, die ihre Fabriken auditieren, NGO-Berichte über Twitter verbreiten und sich zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bekennen – zumindest in Worten und manchmal, wenn man sie genügend umschmeichelt, auch mit Taten.

Daher können Sie, der NGO-Vertreter im bequemen Anzug, sich sagen, dass Sie die Welt verändert haben. All die Unternehmensvertreter sind angereist, um Ihnen die Hand zu schütteln, ihren Nachhaltigkeitsbericht zu überreichen und mit Ihnen über den schlechten Kaffee herzuziehen. „Aber sobald eines dieser Unternehmen aufhört, die Welt zu verschlechtern, fangen drei andere damit an“, sagt Steven.

Hier in Genf sind keine staatlichen Unternehmen vertreten, keine, die nur an Firmen statt an Endkunden verkaufen, keine Stahlfirmen und keine Vertreiber von No-Name-Produkten. Die Unternehmen hier, also die, die Sie fürchten, vertreten nur einen kleinen Ausschnitt der globalen Wirtschaft: einige Milliarden Dollar Umsatz, ein paar Hunderttausend Arbeitskräfte. Den großen Rest der Firmen kennt niemand, beobachtet niemand und sie verkünden keine Werbebotschaften, die man gegen sie wenden könnte. „Die größten Unternehmen sitzen heute in Brasilien, in China oder in Südafrika. Und gegen die können wir gar nichts ausrichten“, sagt Steven. „Was machst du dann hier?“, fragen Sie. „Kontakte knüpfen“, antwortet er.

Ein weicher Teppich dämpft Ihre Schritte auf dem Weg zurück hinein zu einer der Abschlusssitzungen. Sie setzen sich, greifen einen Ohrhörer und schalten auf Englisch. Aber er ist kaputt und gibt keinen Ton von sich. Sie fummeln kurz daran herum. Dann geben Sie auf, legen ihn auf den Tisch, lehnen sich zurück und lauschen auf das Summen der Deckenleuchten.

Michael Hobbes war von 2006 bis 2016 Berater für Menschenrechte. Er ist heute Redakteur und Produzent des Online-Magazins „Highline“. Sein Beitrag ist im Original bei „Foreign Policy“ erschienen. Alle Namen und Details, mit denen Personen oder Unternehmen identifiziert werden könnten, wurden verändert.

Aus dem Englischen von Thomas Wollermann.

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erschienen in Ausgabe 7 / 2017: Die Wüste lebt
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