Die „Aktion Finanzplatz Schweiz“ wird dreißig Jahre alt. Als im April 1977 zwei Direktoren der Schweizerischen Kreditanstalt verhaftet wurden, weil sie 15 Jahre lang Fluchtgeld aus Italien und Liechtenstein angenommen hatten, hatten einige nichtstaatliche Organisationen genug. Sie schlossen sich zusammen und gründeten in der Folge im November 1978 die „Aktion Finanzplatz Schweiz-Dritte Welt“, die seither (heute als „Aktion Finanzplatz Schweiz“, AFP) auf die schädlichen Mechanismen des Schweizer Finanzsystems für Entwicklungsländer aufmerksam macht. Die Aktion engagiert sich mit Lobbyarbeit, Kampagnen und Stellungnahmen für eine gerechtere Finanzpolitik und kämpft unter anderem gegen das Bankgeheimnis. „Auch dreißig Jahre nach der Gründung ist die Arbeit noch nicht getan“, sagt Max Mader von AFP, „aber wir haben bereits einige Erfolge verbuchen können.“ Zum Beispiel die Rückzahlung von Geld des früheren nigerianischen Militärdiktators Sani Abacha von einem Schweizer Bankkonto an Nigeria. Im Moment arbeitet AFP an einem Vorschlag zum Umgang mit so genannten „illegitimen Schulden“, der 2009 auf internationaler Ebene bei verschiedenen Regierungen, der Weltbank und der Schweizer Exportrisikoversicherung eingereicht werden soll. (is)
welt-sichten 4-2008