Neue Klos für die Armen

Die Fortschritte bei der sanitären Versorgung von armen Menschen in Entwicklungsländern sind dürftig - das hat Anfang Juli der diesjährige Bericht zu den Millenniumszielen der UN gezeigt. Die Bill & Melinda Gates-Stiftung hat nun angekündigt, das heikle und unbeliebte Thema zu einem ihrer zentralen Anliegen zu machen. Die prominente Hilfe könnte ein wichtiges Zeichen setzen.

Toiletten und Abwassersysteme für Arme in Entwicklungsländern sind nichts, mit dem sich Prominente gerne schmücken – sieht man einmal von der Aktion „WASH united“ ab, bei der männliche und weibliche Fußballstars für bessere Hygiene, einen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen werben. Das könnte sich jetzt ändern: Der US-amerikanische Multimilliardär Bill Gates will mit einer zusätzlichen Finanzspritze in Höhe von 42 Millionen US-Dollar eine hygienische, sichere und erschwingliche sanitäre Versorgung in armen Ländern fördern. Künftig wolle man der „wichtigste Förderer von Innovationen in diesem Sektor“ werden, kündigte der zuständige Direktor Frank Rijsberman großspurig an. Aber vielleicht hilft nicht nur Gates’ Geld, sondern auch sein prominenter Name, um das heikle und vernachlässigte Thema populärer zu machen. Das wäre ein guter Nebeneffekt. Seit Jahren beklagen Hilfsorganisationen, dass Projekte zur Verbesserung von Hygiene und sanitärer Versorgung zu wenig attraktiv sind, um dafür Spenden einzuwerben. Auch bei den Millenniumszielen (MDG) der Vereinten Nationen bleibt der Anspruch, bis 2015 den Anteil derer zu halbieren, die keinen Zugang zur sanitären Versorgung haben, weit hinter der Realität zurück.

Autorin

Gesine Kauffmann

ist Redakteurin bei "welt-sichten".

2,6 Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zu Toiletten oder Sanitäranlagen – mit verheerenden Folgen für die Gesundheit. Durchfall, verursacht durch schlechte Hygiene, ist für die meisten Todesfälle bei Kindern in Afrika verantwortlich. Die Gates-Stiftung will unter anderem „die Toilette neu erfinden“, wie eine Vertreterin das nennt. Und zwar angepasst an lokale Gegebenheiten, also ohne Wasserspülung und ohne einen Anschluss an Abwasserkanäle. Erfolgreich sind solche Ansätze nur, wenn sie die Bevölkerung vor Ort einbinden. Das hat die Stiftung angekündigt und daran wird sie sich messen lassen müssen. Schnellere Fortschritte sind in jedem Fall nötig. Denn wenn es in demselben Tempo weitergeht wie bisher, werden laut UN erst im Jahr 2049 rund 77 Prozent der Weltbevölkerung mit Toiletten und sanitären Einrichtungen versorgt sein.

 

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erschienen in Ausgabe 8 / 2011: Die Jagd nach dem dicksten Fisch
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