UN: Wasser muss einen höheren Stellenwert bekommen

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Bonn - Wasser wird nach Ansicht der Vereinten Nationen zu oft privatisiert, verschmutzt und verschwendet. Wasser müsse einen höheren Stellenwert bekommen, auch für politische Entscheidungen, erklärte die Deutsche Unesco-Kommission am Montag in Bonn anlässlich der Veröffentlichung des UN-Weltwasserberichts. Weltweit haben laut dem Bericht "Wasser bewerten und wertschätzen" 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. 4,2 Milliarden Menschen haben zudem keine sicheren Sanitäranlagen.

Der Weltwasserbericht verzeichnet den Angaben zufolge einen jährlichen Anstieg des globalen Wasserverbrauchs um etwa ein Prozent. Ursachen seien Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum und veränderte Konsumgewohnheiten. Im weltweiten Mittel verbrauche die Landwirtschaft 69 Prozent der Wasservorräte von Flüssen und Seen sowie Grundwasser. In Deutschland lägen Energieversorgung, Bergbau und verarbeitendes Gewerbe mit 77 Prozent an der Spitze der Verbraucher, hieß es weiter.

Wert des Wassers wird im Alltag vergessen

"In Sonntagsreden sind wir uns über den Wert des Wassers einig", sagte Ulla Burchardt aus dem Vorstand der Deutschen Unesco-Kommission. Im Alltag werde er jedoch vergessen. Die Bedeutung von Wasser könne nicht mit dem Preis der Bereitstellung für Industrie, Landwirtschaft und Haushalte gleichgesetzt werden. Es müsse vor allem der Wert von Wasser für Ökosysteme und damit als menschliche Lebensgrundlage berücksichtigt werden, mahnte Burchardt. 

Die Weltpolitik habe die Bedeutung von Wasser durchaus erkannt, räumen die Autoren des Berichts ein. Laut der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung soll bis 2030 für alle Menschen der Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen sichergestellt sein. Doch folgen laut der Unesco "aus diesen Erkenntnissen zu wenig Konsequenzen". 

Der Weltwasserbericht der Vereinten Nationen wird jährlich zum Weltwassertag am 22. März durch die Unesco und deren World Water Assessment Programme erstellt. Dazu arbeiten 31 UN-Organisationen mit der Unesco zusammen.
 

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