welt-sichten weekly: Sinnvolle Budgethilfen / Markige Sprüche / Rechtsextreme Helfer

über die Wirkung von Budgethilfen wird seit Jahrzehnten gestritten: Erst wurden sie eingeführt, um die „Projektitis“ zu bekämpfen, dann wieder gestrichen, weil in den Empfängerländern Geld veruntreut wurde und die ungebundenen Zuwendungen in den Geberländern in Verruf gerieten. Eine Evaluierung kommt nun zum Ergebnis: Der Stopp habe Fortschritte ausgebremst, etwa bei der Armutsbekämpfung  – und der Zusammenarbeit der Geber geschadet.

Mein Kollege Bernd Ludermann erklärt die Hintergründe und hat beim Entwicklungsministerium nachgefragt, ob Deutschland künftig wieder mehr Budgethilfen vergeben will.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Sebastian Drescher

 

Neu auf welt-sichten

Deutsche Symbolpolitik: In Syrien droht ein Blutbad und deutsche Politiker klopfen markige Sprüche über eine Beteiligung an Luftangriffen. Als gehe es um eine Mutprobe auf dem Spielplatz, kommentiert Tillmann Elliesen.

Neustart nach den Wahlen: Deutsche Städte wollen ihre tunesischen Partnerkommunen bei der Demokratisierung unterstützen. Angesichts der politischen Instabilität in dem nordafrikanischen Land brauchen sie dazu einen langen Atem, berichtet Claudia Mende.

 

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

Rechtsextreme Helfer im Libanon: Die Identitäre Bewegung will mit einem „Hilfsprojekt“ im Libanon Flüchtlinge davon abhalten, nach Europa zu kommen. „NPR“ -Korrespondentin Ruth Sherlock hat darüber mit Flüchtlingen im Libanon gesprochen und zeigt, wie absurd das Vorhaben ist.

Zonen-Grenzen in Palästina: 25 Jahre nach dem Friedensabkommen von Oslo ist Susanne Knaul für die „taz“ durch das Westjordanland gereist, um sich anzuschauen, was aus den Bemühungen von damals geworden ist.

Seehofers 69: Was wurde eigentlich aus den 69 Afghanen, die am Geburtstag von Horst Seehofer abgeschoben wurden? „Die Zeit“ hat ihre Schicksale recherchiert.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Vertrieben und verzweifelt: Ein lesenswerter Bericht des ODI nimmt den Sudan als Herkunftsland von Flüchtlingen in den Blick – und zeigt, was die Menschen antreibt ihre Heimat zu verlassen und was Europa tun könnte, um ihr Leid zu lindern.

Steuerschlupflöcher für Multis: Eine aktuelle Studie von Alliance Sud zeigt, wie multinationale Konzerne ihre Gewinne auch mit der aktuellen Unternehmenssteuerreform  in die Schweiz verschieben können, um Steuern  zu vermeiden

"Trickle down" auf die andere Art: Sind die UN-Nachhaltigkeitsziele doch nicht so sinnlos, wie Kritiker meinen? Oxfam-Blogger Duncan Green hat die Literatur gesichtet und erkennt positive Auswirkungen.

Buchtipp

Vom Blatt bis zur Wurzel: Die Schweizer Autorin Claudia Graf-Grossmann zeigt in ihrem Buch „Food Saving. Über Reste und zu Taten“, wo auf dem Weg zwischen Feld und Teller die meisten Abfälle entstehen und wie sie vermieden werden können.

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

Mahnung an Europa: Kommenden Mittwoch treffen sich europäische Staats- und Regierungschefs zu einem informellen EU-Gipfel in Salzburg. Thema ist unter anderem die gemeinsame Asylpolitik. Die neue UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hat den Europäern schon einmal vorsorglich ins Gewissen geredet und sie ermahnt, die Rechte der Asylbewerber zu achten – vor allem in Italien und Österreich hat das für Wirbel gesorgt.

Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!