welt-sichten weekly: Fremdenhass in Südafrika / Zwangsarbeit mit EU-Geldern / Kontakt nach Kamerun

kommenden Mittwoch wählt Südafrika ein neues Parlament. Im Wahlkampf haben die Parteien das Thema Migration entdeckt – und machen Stimmung gegen Ausländer. Die Politiker versuchen damit von den sozialen Missständen des Landes abzulenken, berichtet Markus Schönherr aus Südafrika. Für die Migranten aus den Nachbarstaaten ist die Rhetorik lebensgefährlich.

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Sebastian Drescher

Neu auf welt-sichten

Zwangsarbeit mit EU-Geldern? Eine Organisation wirft der EU vor, den Einsatz von Zwangsarbeit durch das eritreische Regime zu finanzieren. Die Kommission antwortet ausweichend.

Kein Kontakt mehr ins Kriegsgebiet: Gemeinden mit engen Verbindungen nach Kamerun schlagen wegen des Bürgerkriegs im Westen des Landes Alarm – und finden bei Kirchenleitungen und in der Politik wenig Gehör. Nun fordert eine Unterschriftenaktion in den Kirchen, mehr Druck auf Kameruns Regierung auszuüben.

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

Nein, der Impfstoff gegen Malaria, der jetzt in Ghana, Kenia und Malawi großflächig an Kindern getestet wird, bedeutet nicht das Ende der Krankheit. Sagt auch die WHO. Einzelheiten bei „Quartz Africa“. 

Sozialwohnungen, die ihren Namen verdienen: Der indische Bundesstaat Kerala baut Wohnungen für Obdachlose und lässt sie mietfrei darin wohnen. Die „Thomson Reuters Foundation“ hat die Erfolgsgeschichte.

Nach den Terroranschlägen geht Sri Lanka hart gegen muslimische Extremisten vor – nach den Rezepten der globalen Anti-Extremismus-Industrie, schreibt Nimmi Gowrinathan in „Foreign Policy“. Und die förderten nur den Extremismus.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Auf Haftar setzen ist ein Irrweg: Der militärische Vorstoß von General Haftar erschwert eine politische Lösung des Konflikts in Libyen. Dazu trägt auch die Uneinigkeit Europas bei, wie ein SWP-Papier analysiert.

Kleine off-grid-Solaranlagen boomen in Afrika. Ein Bericht der United Nations Foundation weist nun auf die Kehrseite des Erfolgs hin: Die Geber fördern zwar gerne die Verbreitung der Anlagen, aber niemand fühlt sich zuständig, wenn die angeschlossenen Batterien ihren Geist aufgeben.

Zu wenig Geld im Kampf gegen die Armut: Wenn wir so weitermachen wie bisher, brauchen wir 200 Jahre um die Armut aus der Welt zu schaffen, rechnet der Anthropologe Jason Hickel vor.

Buchtipp

Ein grotesker Höllentrip durch Syrien: In „Der Tod ist ein mühseliges Geschäft“ erzählt Khaled Khalifa die Geschichte dreier Geschwister, die den letzten Wunsch ihres in Damaskus verstorbenen Vaters erfüllen wollen, ihn in seinem Heimatdorf bei Aleppo zu beerdigen.

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

Plastikmüll aus Deutschland landet teilweise in Vietnam oder Thailand und verdreckt dort Böden und Gewässer. Damit soll bald Schluss sein: Die Bundesregierung will ein internationales Exportverbot für unsortierten Plastikmüll durchsetzen. Die Vertragsparteien des Basler Übereinkommens diskutieren den Vorschlag bei ihrem Treffen in Genf, das noch bis zum 9. Mai läuft.

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