welt-sichten update: Sind westliche Geber bei der Friedensförderung gescheitert?

Friedensförderung in fragilen Staaten beruht seit langem auf der Theorie: Es bringt Frieden, wenn man Staaten dabei unterstützt, das Gewaltmonopol zu behaupten und zugleich Dienstleistungen wie etwa Gesundheitsversorgung bereitzustellen, mit denen sie sich legitimieren. Doch die Versuche westlicher Geber, in fragilen Staaten Wirtschaftswachstum und einen stabilen Staat zu fördern, sind gescheitert. Diese These vertritt Mareike Schomerus. Das zeigten Länder wie Afghanistan, Südsudan und Sri Lanka: In Afghanistan herrschen wieder die Taliban, der Südsudan zum Bürgerkriegsland geworden, Sri Lanka drängt den tamilischen Teil seiner Bürger auf Dauer ins soziale und politische Abseits. Schomerus fordert daher ein Umdenken bei den Gebern. 

Was halten Sie von dieser Einschätzung? Kommentieren Sie gerne unter dem Artikel. 

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre, 

Melanie Kräuter 

Neu auf welt-sichten

Wo sich die deutschen Grünen zu billig verkaufen: Die Beschlüsse des Koalitionsausschusses zum Klimaschutz werden zu Recht scharf kritisiert. Sie sind aber nicht in erster Linie den Grünen anzulasten; deren Versagen liegt woanders, kommentiert Bernd Ludermann.

Der deutsche Deal mit schmutziger Kohle: Seit Beginn des Krieges in der Ukraine importiert Deutschland deutlich mehr Steinkohle aus Kolumbien als zuvor. Die Einheimischen der Abbauregion werden vertrieben, ihr Gebiet verwüstet und verseucht. Die Bundesregierung scheint das wenig zu stören, berichtet Susann Kreutzmann.

Junge Leute beraten Brot für die Welt: Das Leitungsteam des Evangelischen Entwicklungswerks Brot für die Welt wird künftig von zwölf jungen Leuten aus acht verschiedenen Ländern beraten. Das sogenannte Future Board hat sich zum ersten Mal in Berlin getroffen, berichtet Katja Buck.

Die erste Regionalstrategie für Südostasien: Die Schweiz hat erstmals eine Regionalstrategie für die südostasiatischen Staaten verabschiedet. Der Fokus auf die wirtschaftliche Zusammenarbeit gefällt nicht allen, fasst Samanta Siegfried zusammen. 

Viele Geber sollen Geld abschreiben: Zwei Drittel der Entwicklungsländer sind kritisch verschuldet, so der neue Schuldenreport. Er fordert schnelle Erleichterungen und sieht dafür gerade die G7-Länder in der Pflicht. Bernd Ludermann hat ihn zusammengefasst. 

Noch immer interessant

Das Feindbild Schwule und Lesben: In Uganda nehmen seit Jahren die Übergriffe auf Homosexuelle zu. Gerade erst hat sich das Parlament hinter einen Gesetzesentwurf gestellt, der sogar das Vermieten von Zimmern an queere Menschen unter Strafe stellt. Lydia Boyd hat vor zwei Jahren geschildert, dass vor allem religiöse Aktivisten den Hass gegen die LGBTQ-Community schüren, aber auch Einflüsse von außen. Der Text ist leider immer noch aktuell. 

Tipp: Mitmachen

Solidaritätskarten an politische Gefangene: Mehr als 1400 Menschen sitzen derzeit in Belarus aus politischen Gründen im Gefängnis. Ihnen ein Zeichen der Solidarität zu schicken, ist Ziel der Brief- und Postkartenaktion der Organisation Libereco. Unser Tipp fürs Mitmachen.

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