Wenn in Nepal Antibiotika versagen

wenn Antibiotika nicht wirken, kann eine Lungenentzündung tödlich enden. Und Bakterien, die gegen viele Medikamente resistent sind, werden weltweit zu einem großen Problem – nicht zuletzt in armen Ländern wie Nepal. Laura Salm-Reifferscheidt hat sich dort die Folgen angeschaut. Sie schildert aber auch, wie junge Leute den Ursprung resistenter Keime erforschen, warum auch in Nepal viele mit Antibiotika zu sorglos umgehen und wie Menschen dort das zu ändern versuchen. Der Bericht macht klar: Das ist kein Problem nur für Fachleute, es geht alle an.

Eine schöne und vor allem gesunde Ferienzeit wünscht

Bernd Ludermann

Das bewegt die Redaktion

Kommentare zu unseren Artikeln erhalten wir leider nicht allzu oft. Gleich zwei hat aber sofort der Text „Ein Visum wird zum Gnadenakt“ hervorgerufen. Beide schildern ähnlich schlechte Erfahrungen wie im Bericht von Marina Zapf: Wer immer aus Ländern wie Kamerun oder Haiti ein Visum für Deutschland beantragt, steht unter dem Generalverdacht, er wolle auswandern und werde in Deutschland der Sozialkasse zur Last fallen – egal wie gut situiert die Person ist und warum sie uns besuchen will. Dahinter stehen offenbar nicht einfach Bürokraten, die sich an Regeln klammern oder ihre Macht genießen, sondern auch zähe Klischees über Menschen aus Afrika und, vielleicht weniger, aus Asien und Lateinamerika. Und die sind offenbar auch unter qualifizierten Leuten verbreitet, die den Konsularbeamten Anweisungen geben. Diese Klischees waren schon immer falsch und herablassend. Heute aber werden sie zunehmend wirklichkeitsfremd: Der wirtschaftliche Vorsprung Europas und der USA schrumpft, weniger begüterte Deutsche sind nicht länger sehr viel reicher als gutverdienende Chinesen, Brasilianer oder auch Ghanaer. Branko Milanovic hat das jüngst als „Große Konvergenz“ bezeichnet und denkt, dass auch dieser Verlust an Status zum Rechtspopulismus im Norden beiträgt. Es wird jedenfalls Zeit für realistischere Bilder von Gesellschaften in fernen Ländern. Je schneller wir begreifen, dass Europa und auch die USA nicht mehr der Nabel der Welt sind, und etwas bescheidener werden, desto besser. Besucher würdig zu behandeln, wäre ein kleiner Anfang.

Neu auf welt-sichten

Stabiler mit Hilfe aus Brüssel? Die Europäische Union nimmt neuen Anlauf für die Zusammenarbeit mit Somalia. Die seit einem Jahr amtierende Regierung erhält sogar wieder Budgethilfe aus Brüssel. Ein Experte begrüßt das, berichtet Tillmann Elliesen.

Das Militär hat keinen Plan, wie es mehr Sicherheit erreicht: Der jüngste Militärputsch im Niger kommt nicht aus heiterem Himmel. Wer die Putschisten sind und was Sahelländer anfällig für Staatsstreiche macht, erklärt Olayinka Ajala von der Leeds University.

Umweltschutz versus Ölpipelines: Ein österreichisches Unternehmen beteiligt sich am umstrittenen Bau einer Ölpipeline durch Ostafrika. Nach außen hin schreibt sich isoplus aber den Umweltschutz auf die Fahnen, berichtet Johannes Greß. 

Noch immer interessant

Die deutschen Frauen sind in der Vorrunde der Fußballweltmeisterschaft ausgeschieden – und manche Kommentatoren fürchten, das werde die Popularität von Frauensport hemmen. Aber sind für Emanzipation hochbezahlte Profis entscheidend? Oder kommt es nicht in erster Linie auf Frauen und Mädchen an, die in ihrer Freizeit engagiert Sport treiben? Wie Boxen ihr Selbstbewusstsein und ihre Stellung in der Gesellschaft stärken kann, hat Sofi Lundin in einer packenden Reportage aus Uganda vor gut zwei Jahren beschrieben. Ein anderer Blick auf Frauensport, und mit tollen Fotos.

Medienschau: Worüber andere berichtet haben

Fossile Energien aus der Schifffahrt reduzieren: Die internationale Seeschifffahrtsorganisation hat sich auf höhere Klimaschutzziele für den globalen Schiffsverkehr geeinigt. Für Ned Molley ist das ein großer Fortschritt, aber er sei mit wachsweichen Formulierungen erkauft. Guter Bericht in "China Dialogue", wer und was die Umsetzung befördern und was sie bremsen dürfte. 

Europas Gefängniswärter: Tunesien soll zukünftig die Abschottungspolitik der EU betreiben. Doch der neue Deal hilft weder den Migranten in Not, noch bekämpft er Fluchtursachen, schreibt Sami Adouani im "IPG-Journal".

Podcast-Tipp: Lokale Resistance Committees sind im Sudan zur wichtigsten verbliebenen Stimme der Zivilgesellschaft geworden. Alan Boswell spricht im Podcast "The Horn" der Crisis Group mit Maryam Elfaki, einer langjährigen Aktivistin des Widerstandskomitees in Khartums nördlicher Schwesterstadt Bahri. Sie erzählt von den Ursprüngen der Komitees, welche Aufgaben sie im Krieg übernehmen und wie sie um einen gemeinsamen politischen Fahrplan ringen. Und es geht darum, ob die Widerstandskomitees eine direkte Rolle in künftigen Friedensgesprächen spielen können. Hörenswert!

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Al-Schabaab hat dazugelernt: Die Regierung Somalias hat die islamistische Al-Schabaab militärisch zurückgedrängt. Doch deren Machtbasis ist intakt, weil sie sich sozialen Rückhalt verschafft, sagt eine neue Studie, die ich mit Gewinn gelesen habe.

Weil sie ignorieren, dass Land knapp, sind manche Klimaschutz-Rezepte eine Mogelpackung, sagt eine wichtige Studie des World Resources Institute: Agro-Treibstoffe und Bauen mit Holz etwa erhöhen den CO2-Ausstoß, solange überall der Landbedarf steigt. Nötig wäre, insgesamt weniger Land zu nutzen – sowohl für Landwirtschaft als auch für Städte, Verkehr und Holzerzeugung. Das größte Potenzial: weniger Rinderprodukte essen und weniger Nahrung verderben lassen.

Soft Power in Südostasien: Die USA und China konkurrieren um Partner unter Entwicklungsländern. In Südostasien hilft Washington da die weiche Macht, sagt eine Studie des CSIS: In der Bevölkerung großer Länder dort sind die USA beliebter als China – ob unter den Eliten auch, ist allerdings unklar.

Ausblick: Was demnächst ansteht

Mehr als 30 Autorinnen und Autoren aus Afrika und der Diaspora kommen zum African Book Festival, das vom 25. bis 27. August in Berlin stattfindet. Zum fünften Mal treffen sich die bekanntesten Autoren, Künstler und Künstlerinnen aus Afrika und der afrikanischen Diaspora zu Lesungen, Diskussionsrunden, Buchpremieren und Konzerten. Auf drei Bühnen und einem großen Outdoor-Bereich in der Alten Münze am Alexanderplatz gibt es ein spannendes Programm voller Literatur und Livemusik, verspricht der Veranstalter. Außerdem gibt es afrikanisches Essen und Marktstände mit Mode, Kunst und Handwerk. Weitere Informationen zu Gästen, Programm und Tickets gibt es hier

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