am Sonntag ist das Finale der Frauen-Fußball-WM. Dann entscheidet sich, ob die Spanierinnen oder Engländerinnen den Pokal mit nach Hause nehmen. Zugegeben, im Fußball spielt der kleine Golfstaat Bahrain keine bedeutende Rolle, anders sieht es aber zum Beispiel in der Leichtathletik aus. Hier haben Sportlerinnen und Sportler, die unter der Flagge des arabischen Königreichs angetreten sind, schon einige Goldmedaillen gewonnen. Doch diese Spitzensportler sind nicht in Bahrain geboren, sondern nur dort eingebürgert; sie stammen eigentlich aus Marokko, Äthiopien, Kenia oder Somalia. Die Königsfamilie Al-Khalifa, die über alle Sportbereiche herrscht, rekrutiert gezielt afrikanische Athletinnen und Athleten, um von deren Erfolgen zu profitieren. Umgekehrt bekommen die afrikanischen Spitzensportler durch den Vertrag mit Bahrain finanzielle Sicherheit, erklären die Autoren Raphaël Le Magoariec und Brendon Novel in ihrem Artikel über das undurchsichtige Sportnetzwerk im Dienst der Dynastie.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre,
Melanie Kräuter
Aggressive Unfähigkeit: In Äthiopien eskaliert erneut die Gewalt, diesmal zwischen Milizen in der Region Amhara und der Armee. Die Regierung hat keinen Plan, wie sie den Vielvölkerstaat einen soll, und die Geber schauen weg, kritisiert Tillmann Elliesen.
Die unbeachteten Recycling-Helden von Nairobi: Der Müll von Nairobi ist eine Bürde, um die sich die Stadtverwaltung kaum kümmert. Unter widrigen Umständen suchen Anwohner auf den Halden nach Brauchbarem und sichern so ihr Überleben. Birte Mensing stellt eine kleine Organisation vor, die zeigt, wie es besser gehen kann.
Der Geburtsort darf kein Todesurteil sein: Die Rechte von Kindern, die mit ihren Familien aus der Heimat fliehen mussten, werden in Europa mit Füßen getreten, obwohl die meisten Staaten die UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet haben, kritisiert Katrin Weidemann, die Vorsitzende der Kindernothilfe.
Wer den Propheten beleidigt, gilt als Terrorist: In Pakistan ist das sogenannte Blasphemiegesetz verschärft worden, den Beschuldigten droht nun lebenslange Haft, schreibt Katja Dorothea Buck. Menschenrechtler und kirchliche Organisationen berichten, dass vor allem Minderheiten von dem Gesetz betroffen sind.
Am 15. August hat sich die erneute Machtübernahme der Taliban in Afghanistan zum zweiten Mal gejährt. Es wird gerade wieder viel berichtet über die Rechte der Frauen, die von den Taliban mit Füßen getreten werden, über die Hungersnot und humanitäre Krise und über viele von Deutschland vernachlässigte Ortskräfte, die noch immer in Todesangst in Afghanistan leben. Das ist richtig und wichtig. Es dürfen aber auch nicht die vielen wichtigen Initiativen vergessen werden, die vielen Afghaninnen und Afghanen auf längere Sicht Perspektiven in dieser schwierigen Zeit eröffnen könnten. Dazu gehört die Idee einer Exil-Online-Universität. Seit Dezember 2021 steht das Konzept dafür, von dem uns Dr. Kambiz Ghawami im Januar 2022 erzählt hat. Jetzt sagt er: „Wir könnten morgen anfangen“, 45 afghanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Exil stünden bereit, jede Woche kämen Dutzende Anfragen von Afghaninnen und Afghanen. Es kann nur deshalb nicht losgehen, weil die Bundesregierung und die EU-Kommission die Finanzierung nicht hinkriegen.
Musikalische Reise ins sozialistische Mali: Der Regisseur Markus C.M. Schmidt begleitet in seinem Road Movie "Le Mali 70" Mitglieder des Berliner Bigband-Projekts Omniversal Earkestra nach Mali, wo sie gemeinsam mit legendären Altmeistern einheimischer Bigbands neue Arrangements erarbeiten. Der Regisseur nimmt sich zwischen Recherchen, Proben und Konzerten genug Zeit, um Reiseimpressionen einzubinden und Einblicke in die heutigen Lebensverhältnisse zu geben. Eine erhellende Musikdoku, findet unser Rezensent Reinhard Kleber. Der Film läuft heute an.