Winzige Insel, große Gemeinschaft

Liebe Leserinnen, liebe Leser, 

könnten Sie sich vorstellen, mit tausend anderen Menschen auf engstem Raum zu leben? Und mit engstem Raum meine ich die Größe eines Fußballfeldes. Für die Bewohner von Santa Cruz del Islote, einer Insel vor der kolumbianischen Karibikküste, ist das Normalität. Und sogar eine recht schöne, denn die Familien, die in den hundert Häusern auf der Insel wohnen, bilden eine starke Gemeinschaft. Obwohl die Lebensbedingungen prekär sind: Es gibt tagsüber keinen Strom, Trinkwasser muss von anderen Inseln oder dem Festland geholt werden, und alleine ist man nur beim Schwimmen im Meer. Anna-Lena Diesselmann hat mit dem Fotografen Mauricio Bustamante mehrere Tage die Insel besucht und mit Bewohnerinnen gesprochen.  Herausgekommen ist eine eindrucksvolle Reportage mit tollen Fotos. 

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Jetzt wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und ein sommerliches Wochenende. 

Neu auf "welt-sichten"

Warum die Schweiz gegen einen Rohstoffhändler ermittelt: Christoph Huber soll am Schmuggel von Mineralien aus dem Konfliktgebiet im Ostkongo verdient haben. Wenn die Ermittlungen der Justiz zur Anklage führen, ist das ein Zeichen, dass Geschäftsleute in solchen Fällen nicht straflos bleiben, berichtet Meret Michel.

Alte und neue Gesichter in der Entwicklungspolitik: Ein China-Experte für die Unionsfraktion, eine altgediente Kämpferin für die Grünen, Kontinuität bei den Sozialdemokraten und ein neues Gesicht für die Linke: Wer spricht für die Fraktionen zur Entwicklungspolitik? Marina Zapf berichtet. 

Ein Einsatz, der sich lohnt: Die ehemalige weltwärts-Freiwillige Hannah Bruckmann setzt sich für Agroforstwirtschaft in Uganda ein. Unterstützt durch Spenden aus ihrer Heimat hat eine von ihr mitgegründete lokale Organisation Land gekauft und stellt inzwischen aus selbst angebauten Gewürzen ätherische Öle her. Unsere "Fünf Fragen". 

In weiten Teilen Malis bestimmen die Islamisten die Regeln: Als sich in Mali vor fünf Jahren die Armee an die Macht putschte, begrüßte das ein Großteil der Bevölkerung. Die Menschen erhofften sich Erfolge im Kampf gegen bewaffnete Islamisten. Doch heute sind viele enttäuscht. Bettina Rühl hat mit zwei Dorfvertretern gesprochen. 

Was Sie verpasst haben könnten

Früher Schandfleck, jetzt Besuchsmagnet: Die Favelas von Rio de Janeiro gelten als Hochburgen von Gewalt und Kriminalität. Doch dieses einseitige Bild ändert sich, seit lokale Guides Touristen aus aller Welt durch die quirligen Viertel in Brasiliens Millionenmetropole führen, berichtet Sarah Fernandes. Ein Artikel aus unserer aktuellen Ausgabe. 

Broterwerb ohne Sicherheitsnetz: Über die Hälfte der Bevölkerung Burkina Fasos arbeitet in der informellen Wirtschaft, etwa als Händlerin oder als Schneider. Das ist ein hartes Geschäft, aber in der Not hilft man sich gegenseitig. Elisabeth Förg hat sich mit einigen von ihnen unterhalten. 

Noch immer interessant

US-Präsident Donald Trump plant die nächste Gemeinheit: Er will die Auslandsüberweisungen von Migranten, sogenannte Remittances, künftig mit einer Steuer von 3,5 Prozent belegen. Laut Weltbank haben Migranten 2023 weltweit rund 857 Milliarden US-Dollar in ihre Herkunftsländer überwiesen, ein Viertel davon in Entwicklungsländer. Das seien mehr als durch Entwicklungszusammenarbeit und ausländische Direktinvestitionen zusammen. Wie wichtig Rücküberweisungen zum Beispiel für Syrer sind, hat Benjamin Schraven 2023 für uns aufgeschrieben. Fachleute befürchten, dass durch die neue Steuer der Schwarzmarkt, alternative Überweisungswege und ein möglicher Anstieg von Migration in die USA gefördert werden könne. Schraven erklärt in seinem Artikel, welche formellen und informellen Überweisungswege es gibt, warum sie so wichtig sind und wofür die Empfänger das Geld brauchen. Eine noch immer interessante Lektüre. 

Mitmachen und Buchtipp

Appell zum Schutz der Meere: Noch bis morgen, 13. Juni, geht die UN-Weltozeankonferenz in Nizza. Die internationale Meeresschutzorganisation OceanCare hat dazu aufgerufen, die Petition „Because Our Planet Is Blue“ zu unterzeichnen und so bei den Regierungen den Schutz der Meere anzumahnen. Darin werden unter anderem ein Verbot der Suche nach neuen Öl- und Gasvorkommen im Meer, eine deutliche Verminderung der Beifangquoten in der Fischerei sowie globale Regeln zur Beendigung der Plastikverschmutzung gefordert. Unser „Mitmachen“.

Buchtipp: In seinem Roman "Der Rabe, der mich liebte" erzählt der sudanesische Schriftsteller Abdelaziz Baraka Sakin lebendig und mit einer Portion Ironie Geschichten von Menschen, die vor Krieg und Gewalt im Sudan nach Westeuropa geflohen sind. Unsere Rezensentin Rita Schäfer nennt Abdelaziz Baraka Sakin einen begnadeten Erzähler. 

Aus unserem Partnernetzwerk

Wir kooperieren mit anderen Organisationen, die sich mit dem globalen Süden befassen, etwa mit dem Magazin "Südostasien", der Infostelle Peru und seit neuestem auch mit der Werkstatt Ökonomie (WOEK) und der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA). Hinweise auf interessante Beiträge unserer Partner finden Sie im Kasten „Aus unserem Partnernetzwerk“ - diesmal auf einen Artikel der WOEK/KASA zu Deutschlands Erinnerungskultur, auf ein Menschenrechtsdossier, an dem die Stiftung Asienhaus mitgearbeitet hat, sowie auf einen Artikel der Infostelle Peru, der sich mit Frauen befasst, die für Ernährungssouveränität kämpfen. Schauen Sie mal rein. 

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