European Social Watch Report 2010
Time for Action. Responding to Poverty,
Social Exclusion and Inequality in Europe and Beyond
Brüssel 2010, 112 Seiten
Bezug über : www.eurostep.org
Armut und soziale Ausgrenzung prägen nicht nur den Alltag von Millionen Menschen in Entwicklungsländern. Auch 17 Prozent der Bevölkerung in der Europäischen Union (EU) leben unter der Armutsgrenze; in vielen Ländern sind 20 Prozent der arbeitsfähigen Frauen und Männer ohne Job. Der vorliegende Bericht erfüllt diese Zahlen mit Leben. Die Autorinnen und Autoren von neun thematischen Kapiteln gehen der Frage nach, welche Bevölkerungsgruppen besonders häufig von Armut bedroht sind und wie es sich mit dem Zugang zu Gesundheitsversorgung, Finanzdienstleistungen oder bezahlbaren Wohnungen verhält. In zwölf Länderberichten wird die soziale Lage der Bevölkerung etwa in Bulgarien, Zypern, Frankreich und Spanien unter die Lupe genommen. Den nationalen Regierungen wie auch der EU wird ein verheerendes Zeugnis ausgestellt: Es werde viel zu wenig getan, um Armut und Ungleichheit abzubauen. Verschärfend komme hinzu, dass viele Länder aufgrund der Finanzkrise ihre Investitionen im Sozialbereich stark gekürzt hätten. Auch die europäische Außenpolitik gegenüber Entwicklungsländern blende soziale Fragen weitgehend aus. Die Europäische Union müsse gemeinsame Standards für eine soziale Grundsicherung und eine Politik entwickeln, sie auch zu verwirklichen. Sonst verliere sie an Glaubwürdigkeit auch in ihrer Außenpolitik, heißt es in dem Bericht, der eine Fülle interessanter Informationen und Überlegungen versammelt. Aufmachung und Schriftgröße allerdings sind leider wenig lesefreundlich.
(gka)
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