Begrenzter Einfluss

(22.05.2015): Entwicklungspolitische Organisationen – von der Weltbank über große Hilfsunternehmen wie Oxfam bis hin zu kleinen zivilgesellschaftlichen Lobbyorganisationen wie urgewald – sehen es als Teil ihres Auftrags, die Politik in Entwicklungsländern (und teilweise auch in den Industriestaaten) zu beeinflussen. Dazu fahren sie Kampagnen oder veröffentlichen Studien und Gutachten. Was kommt davon an in den Ländern, die man erreichen will?

Dieser Frage ist die Initiative AidData in einer Umfrage unter mehr als 6700 Mitarbeitern von Regierungen, staatlichen und zivilgesellschaftlichen Hilfsorganisationen sowie Entwicklungsexperten aus 126 Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen nachgegangen. Einige Ergebnisse sind trivial – etwa dass die Chancen der Einflussnahme umso geringer sind, je brisanter das Politikfeld ist.

Der Kampf gegen Korruption oder die Qualität der Regierungsführung etwa lassen sich schwerer von außen beeinflussen als die Gesundheits- oder Umweltpolitik eines Landes. Wenig überraschend ist auch, dass demokratische Länder mit freier Presse offener für Rat von außen sind als autoritär regierte Staaten.

Die Studie enthält aber auch eine Fülle interessanter Schlussfolgerungen. So nehmen politische Entscheidungsträger Gutachten oder Studien zu ihrer Politik eher zur Kenntnis, wenn die Ergebnisse auf Daten beruhen, die von den Ländern selbst erhoben wurden. Länderspezifische Studien wiederum finden eher Beachtung als Gutachten, in denen verschiedene Länder in einem Politikbereich miteinander verglichen werden.

Beispiel: Eine Untersuchung zur Ernährungssicherheit wird eher beachtet, wenn sie sich auf ein Land beschränkt und die Lage in einzelnen Provinzen miteinander vergleicht als wenn sie dieses eine Land mit anderen Ländern vergleicht. Grundsätzlich würden Empfehlungen eher beachtet, wenn sie an der Politik und an den Prioritäten einer Regierung anknüpfen und dieser zu verstehen helfen, wo Probleme und Schwachpunkte liegen. Wörtlich heißt es in der Studie: Rat von außen „trägt selten dazu bei, Widerstand gegen Reformen zu neutralisieren oder Koalitionen zugunsten eines Politikwechsels aufzubauen“. (ell)

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erschienen in Ausgabe 6 / 2015: Indien: Großmacht im Wartestand
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