Fair gehandelte Fußbälle vom „Club der guten Hoffnung“

In allen Bundesländern haben sich Eine-Welt-Organisationen zu landesweiten Netzwerken zusammengeschlossen. Sie suchen den Dialog mit der Wirtschaft, um den fairen Handel und die Einhaltung internationaler Sozialstandards voranzubringen. Ein Beispiel aus Bayern zeigt, wie sie erfolgreich unterschiedliche Akteure verbinden: Der fränkische Sportartikel-Hersteller Puma bietet erstmals fair gehandelte Fußbälle an.

In einem Pilotprojekt für die Initiative „Club der guten Hoffnung" liefert Puma zunächst 5000 Fußbälle mit dem Fair-Trade-Siegel, die unter anderem bei Turnieren an bayerischen und südafrikanischen Schulen eingesetzt werden sollen. Das Projekt ist Teil einer Kampagne zur Bekämpfung von Jugendkriminalität in Südafrika. Puma lässt dafür einen langjährigen Zulieferer in Pakistan, Ali Trading, auf die Einhaltung der Fair-Trade-Standards kontrollieren und von der unabhängigen Gesellschaft Flo-Cert zertifizieren.

Die fair gehandelten Fußbälle sind das Ergebnis einer Kooperation von Missio, Mission Eine Welt, dem Evangelischen Missionswerk und der bayerischen Staatskanzlei. Initiiert hat die Zusammenarbeit das „Eine Welt Netzwerk Bayern", ein Zusammenschluss von bayerischen Organisationen aus dem Eine-Welt-Bereich, darunter katholische und evangelische Hilfswerke.

Der Draht zu Puma ist ein Ergebnis der Runden Tische des Netzwerkes zu „Sozial- und Umweltstandards bei Unternehmen". Die jährlichen Dialogforen gehören zu einem dreijährigen Projekt, das bis Ende 2008 von InWent und der bayerischen Staatskanzlei gefördert wurde. Einmal pro Jahr trafen sich Vertreter bayerischer Unternehmen und Wirtschaftsverbände mit Hilfswerken, Eine-Welt-Organisationen und Wissenschaftlern, um über globale Unternehmensverantwortung und die Rolle der Zivilgesellschaft zu diskutieren.

„Wir haben uns darüber hinaus am jährlichen Dialog von Puma mit kritischen Interessengruppen beteiligt", sagt Alexander Fonari vom „Eine Welt Netzwerk Bayern". In diesem Dialog setzt sich die Firma mit Organisationen wie der Fair Wear Association und der Fair Labor Association, kritischen Wissenschaftlern und Zulieferern zusammen, um die Abläufe im Unternehmen auf Nachhaltigkeit und die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards zu prüfen.

Dem Netzwerk ist es gelungen, sich sowohl bei der bayerischen Staatsregierung als auch in der Wirtschaft als vertrauenswürdiger Partner zu etablieren. „Für die Unternehmen ist immer die Frage, ob sie ungeschützt mit ihren Partnern reden können", erläutert Fonari. „Dieses Vertrauen haben wir uns erworben." Mit seinem Vorgehen unterscheidet sich das „Eine Welt Netzwerk Bayern" von der Kampagne für saubere Kleidung, die mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen immer wieder einzelne Unternehmen gezielt an den Pranger stellt.

Für Stefan Seidel von Puma ist die Zusammenarbeit mit dem Eine-Welt-Netzwerk und Fair Trade unproblematisch. Trotzdem spielt für den Sportartikel-Hersteller eine große Rolle, dass die Staatsregierung den Hersteller ebenfalls auf die Produktion fairer Fußbälle angesprochen hat. Ab Mai sind die fair gehandelten Bälle voraussichtlich auch über den Puma Online-Store erhältlich. Die Nachfrage ist allerdings schleppend, offenbar sind nur wenige Kunden bereit, mehr Geld für einen Fußball auszugeben. Fair gehandelt ist der Ball teurer, weil er einen Aufschlag von zehn Prozent für soziale Projekte am Ort der Herstellung enthält. Über das Projekt entscheiden das Management und die Mitarbeitervertretung gemeinsam. „Wir warten auf weitere Aufträge aus dem Einzelhandel, um mehr fair gehandelte Bälle produzieren zu können", sagt Seidel.

Das Ergebnis der Runden Tische „Sozial- und Umweltstandards bei Unternehmen" in Bayern hat auch die Geldgeber überzeugt. Aus einem Projekt ist eine dauerhafte Einrichtung entstanden, das die Staatskanzlei und die Evangelische Landeskirche ab 2009 finanzieren. Inzwischen sind auch Landesnetzwerke in Rheinland-Pfalz, Hamburg und dem Saarland beim Thema Unternehmensverantwortung tätig geworden.    

Claudia Mende

 

 

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