Der Preis für saubere Autos

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Lithium
Akkus für Elektroautos sollen künftig auch in Deutschland produziert werden. Ein Bericht warnt vor den Folgen der Lithium-Förderung in Südamerika.

Die deutsche Automobilindustrie soll mehr Elektroautos bauen – der Umwelt zuliebe. Das wünscht sich zumindest die Bundesregierung und hilft mit Subventionen nach. Jüngst hat Wirtschaftsminister Peter Altmaier angekündigt, die heimische Produktion von Batteriezellen mit einer Milliarde Euro anzuschieben. Das Ziel: mehr Unabhängigkeit. Bislang werden die Lithium-Ionen-Zellen für Elektroautos oder Smartphones meist in Fernost hergestellt.

Der Rohstoff für die Akkus wird wiederum vor allem in Südamerika gewonnen, im sogenannten Lithiumdreieck zwischen Chile, Argentinien und Bolivien. Ein Bericht von Brot für die Welt warnt nun vor den schädlichen Folgen des wachsenden Bedarfs an Lithium für die Natur und die Anwohner in der Region. Die ohnehin schon trockene Wüstenregion drohe  aufgrund des hohen Wasserverbrauchs bei der Förderung weiter auszutrocknen.

Bolivien will eigene Batterien herstellen  

Allein Chile, der weltweit größter Lithium-Produzent, verbrauche für die Förderung im Salzsee Atacama täglich rund 200 Millionen Wasser, heißt es in dem Bericht. Ein gesunkener Grundwasserspiegel, weniger Vegetation und versalzene Böden seien die Folge. Lokale Gemeinschaften profitierten kaum vom Abbau durch die internationalen Rohstofffirmen. In Argentinien habe die Lithium-Förderung Wasserquellen austrocknen lassen, auf die indigene Viehhirten angewiesen sind. „Es ist wenig gewonnen, wenn in Südamerika der Lebensraum indigener Gemeinschaften zerstört werden, damit wir saubere Autos fahren können“, sagt Maren Leifker, eine der Autorinnen des Berichts. 

Ein anderes Bild zeigt sich in Bolivien: Dort hat die Regierung den Lithiumabbau zum nationalen Projekt erklärt. Sie will nur einheimischen Unternehmen die Förderung erlauben und langfristig die komplette Wertschöpfungskette bis zur Fertigung von Lithium-Ionen-Akkus stärken. Ein solcher Ansatz könne den Gemeinden in der Region zu Wohlstand verhelfen, heißt es in dem Bericht. Entscheidend sei aber, dass die Förderung ökologisch nachhaltig erfolge.

Die Autorinnen machen eine Reihe von Vorschlägen, wie die negativen Auswirkungen der Elektromobilität möglichst gering gehalten werden könnten. So sollten deutsche Batterieproduzenten Lithium nur von Minen beziehen, die beim Abbau auf möglichst umwelt- und sozialverträgliche Verfahren achten. Auch könnte der Bedarf künftig vermehrt über Recycling abgedeckt werden. Grundsätzlich aber, so heißt es in dem Bericht, sollte die Bundesregierung eine alternative Mobilitätswende anschieben, die sich nicht auf den Austausch des Antriebs beschränkt. Heißt so viel wie: besser gleich aufs Rad umsteigen.

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