
Big Brother im eigenen Haus
Häufig erschienen die „großen Brüder und Schwestern“ in Wanderkleidung. Sie tauchten in den Dörfern in Gruppen auf mit prall gefüllten Rucksäcken, in denen elektrische Wasser- oder Reiskocher und andere nützliche Geschenke für ihre Gastgeber steckten. Ihnen war hier, fern von ihrer Heimat, sichtlich nicht ganz wohl bei der Sache, und sie ließen wenig Lust auf das primitive Landleben erkennen. Aber diese „Verwandten“ – so waren sie angewiesen, sich zu nennen – hatten einen Auftrag zu erfüllen. Also traten sie erhobenen Hauptes in die Häuser der Uiguren und machten klar, dass sie so schnell nicht wieder gehen würden.
Die Dorfkinder hörten, wie die Fremden versuchten, in der lokalen Sprache zu grüßen. Sie sahen die schimmernden chinesischen Fahnen und das runde Gesicht von Mao Zedong, das die Fremden sich auf die Brust geheftet hatten, und wussten, was nun von ihnen erwartet wurde: „Ich liebe China“, riefen die Kinder enthusiastisch, „ich liebe Xi Jinping“, Chinas Staatspräsidenten.
...
Dieser Artikel ist kostenpflichtig.
Sie möchten weiterlesen?
Zugang bekommen Sie mit:
- Vier Wochen Online-Zugang (4,00 Euro)
- Online-Jahresabo (26 Euro)
- Print-Jahresabo inklusive Online-Zugang (52,20 Euro)
Sie haben schon ein „welt-sichten“-Abonnement (Print oder Online)?
Dann klicken Sie oben auf das Login und geben Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein.
- Sie haben ein Abonnement, aber noch kein Benutzerkonto?
- Sie haben das Passwort vergessen?
Neuen Kommentar schreiben