Hilfe, die dem Klima schadet

OECD-Bericht
Die Entwicklungszusammenarbeit geht bislang noch unzureichend auf die globale Klimakrise ein. Teilweise untergraben die Geber den Klimaschutz sogar.

Auf der Klimakonferenz in Madrid fordern Vertreter der Entwicklungsländer dieser Tage mehr Geld und Unterstützung für die Anpassung an den Klimawandel. Ein Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt: Auch in der Entwicklungszusammenarbeit könnten die Geber deutlich mehr tun, um die ärmeren Ländern auf die Klimakrise vorzubereiten. Projekte und Finanzierungen seien häufig noch nicht an den Zielen des Pariser Klimaabkommens von 2015 ausgerichtet, heißt es in dem Ende November erschienen Bericht.

Bei großen Teilen der Entwicklungsfinanzierung werden die Folgen für Klimawandel und Anpassung demnach nicht berücksichtigt; multilaterale Hilfe schneidet hier etwas besser ab als bilaterale. Insgesamt gingen zwischen 2014 und 2017 nur gut ein Viertel aller Gelder in Vorhaben, die auch zur Emissionsminderung oder zur Anpassung an den Klimawandel beitragen, etwa in der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei. Klimaaspekte müssten aber auch im Gesundheitssektor und bei der Bereitstellung anderer öffentlichen Gütern stärker berücksichtigt werden, heißt es in dem Bericht.

Exportkredite für fossile Energieträger vervierfacht

Nachholbedarf sehen die Autoren auch im Energiesektor. So haben die Geber die Förderung  von erneuerbaren Energien zwar ausgebaut, aber in den Jahren 2016 und 2017 weiterhin jährlich knapp vier Milliarden US-Dollar in die Förderung und Verarbeitung fossiler Energien gepumpt. Zudem untergräbt die Außenwirtschaftsförderung Erfolge im Klimaschutz: So hätten die Geber ihre Exportkredite und Exportbürgschaften für fossile Energieträger zwischen 2010 und 2016 von 12 auf 46 Milliarden US-Dollar nahezu vervierfacht.

Neben mehr Kohärenz zuhause fordern die Autoren, dass die Geber Entwicklungsländer beraten, wie diese nationale Emissionsziele im Rahmen des Paris-Abkommens erstellen können – und sich dann im zweiten Schritt auch an den Prioritäten der Empfänger ausrichten. Der Bericht mahnt ein Umdenken an und macht Verbesserungsvorschläge, bleibt dabei aber durchgängig abstrakt und technisch. Auch weil die diplomatische Etikette der OECD es offenbar nicht zulässt, Sündenböcke oder Vorbilder zu benennen.

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