Corona: Hilfswerke fordern besseren Schutz von Ureinwohnern

Frankfurt a.M. (epd). Hilfswerke haben einen besseren Schutz von Ureinwohnern in der Corona-Pandemie gefordert. "Weltweit sind indigene Völker akut durch Covid-19 bedroht", erklärte die Lateinamerika-Expertin von "Brot für die Welt", Danuta Sacher, am Donnerstag. Deutschland müsse endlich die internationale Konvention zum Schutz der Urbevölkerung unterzeichnen, wie im Koalitionsvertrag vereinbart. Es brauche ein deutliches politisches Signal, sagte sie vor dem Internationalen Tag der Ureinwohner am Sonntag (9. August).

Dies verdeutliche die Lage der indigenen Völker in Brasilien, betonte Sacher. Sie seien auch vor der Pandemie schon ausgegrenzt, diskriminiert und bedroht worden. Nun seien sie der Krankheit in ihren entlegenen Gebieten ohne ausreichende medizinische Infrastruktur ausgeliefert. Ihr Immunsystem sei anfälliger für eingeschleppte Krankheiten, die Sterberate bei Corona-Infektionen doppelt so hoch wie in der übrigen Bevölkerung.

Die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ist seit 1991 in Kraft und gilt als das zentrale Abkommen zum Schutz von indigenen Völkern. Bislang haben nur 23 Länder das Abkommen ratifiziert. Weltweit mehr als 370 Millionen Menschen gehören laut ILO indigenen Völkern in über 70 Ländern an.

Die Hälfte der mehr als 300 indigenen Völker im brasilianischen Amazonasgebiet sei bereits von der Corona-Pandemie betroffen, warnte der Geschäftsführer von Misereor, Martin Bröckelmann-Simon. Vielen von ihnen drohe die Auslöschung. "Die Indigenen sind die Hüter und Bewahrer Amazoniens, mit ihnen stirbt auch der Regenwald." Unter Präsident Jair Bolsonaro nähmen auch die anderen Bedrohungen wie Vertreibung, Landraub und Brandrodung zu, die die Ureinwohner seit jeher gefährdeten.

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