Rohingya-Flüchtlinge erinnern an Vertreibung vor drei Jahren

Vor drei Jahren flohen Hunderttausende Rohingya vor dem Militär aus Myanmar nach Bangladesch. Seitdem harren sie in Flüchtlingslagern unter fürchterlichen Bedingungen aus. Eine Rückkehr ist nicht in Sicht.

Frankfurt a.M./Cox's Bazar - Drei Jahre nach der brutalen Militäroffensive in Myanmar gegen die Rohingya haben Flüchtlinge und Menschenrechtler weltweit an die Verbrechen erinnert. Unter dem Motto "Niemals wieder, niemals vergessen" forderten sie am Dienstag Gerechtigkeit für die Geflohenen. Wegen der Corona-Pandemie und eines strikten Versammlungsverbots in den Camps in Cox's Bazar in Bangladesch begingen die Flüchtlinge diesen Tag nur mit stillen Gebeten innerhalb ihrer Hütten, wie sie in den sozialen Netzwerken schrieben. Mehr als 740.000 Rohingya waren ab Ende August 2017 ins benachbarte Bangladesch geflohen, wo die meisten bis heute unter sehr prekären Bedingungen ausharren.  

In den Flüchtlingscamps in Bangladesch herrscht den UN zufolge großes Elend. Essensmangel, Krankheiten und Naturgewalten machten den Menschen in Cox's Bazar zu schaffen, erklärte die Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP), Elisabeth Byrs, in Genf. Rund 860.000 Kinder, Frauen und Männer seien zum Überleben auf Essensrationen der UN-Organisation angewiesen. Auch die Corona-Panemie bringe die Menschen in Gefahr. Ein großer Ausbruch könnte wegen der sehr beengten Wohnverhältnisse nicht eingedämmt werden und die Lockdowns erschwerten die Versorgung der Geflohenen. Bislang wurden nur einzelne Corona-Fälle registriert.

Rohingya fordern sichere Heimkehr und gleiche Rechte

Die Geflohenen verlangten erneut Garantien für eine sichere Heimkehr und gleiche Rechte wie die übrige Bevölkerung. Insbesondere müsse Myanmar ihnen die Staatsbürgerschaft zurückgeben. Aufgrund eines umstrittenen Gesetzes von 1982 wurden die muslimischen Rohingya im überwiegend buddhistischen Myanmar faktisch staatenlos. In den sozialen Netzwerken forderten Aktivisten und internationale Menschenrechtsorganisationen die Weltgemeinschaft zum Handeln auf. Die Verantwortlichen müssten für die Gräuel zur Rechenschaft gezogen werden.  

Nachdem die Rohingya-Miliz Arsa am 25. August 2017 Dutzende Polizeiposten in Myanmars westlichem Bundesstaat Rakhine überfallen und zwölf Sicherheitskräfte getötet hatte, ging die Armee brutal gegen die gesamte Rohingya-Bevölkerung vor. Den Streitkräften werden Morde, Massenvergewaltigungen, Folter und das Niederbrennen Hunderter Dörfer zur Last gelegt.   

"In entsetzlichen Verhältnissen gefangen" 

Zwar verfügte der Internationale Gerichtshof in Den Haag im Januar, dass Myanmar die Rohingya vor Völkermord schützen müsse. Stattdessen habe sich die Situation für die etwa 600.000 dort verbliebenen Angehörigen der Minderheit verschlimmert, kritisierten Aktivisten am Gedenktag. Das mache auch eine Repatriierung der Flüchtlinge unmöglich.

Es sei wenig unternommen worden, um zukunftsfähige Bedingungen für ihre sichere Rückkehr zu schaffen, erklärte James Rodehaver vom UN-Büro des Hochkommissariats für Menschenrechte in Bangkok. Die Menschen seien "in entsetzlichen Verhältnissen gefangen", müssten in Camps und Dörfern ohne Bewegungsfreiheit ausharren und hätten keinen Zugang zu angemessener Versorgung, kritisierte Human Rights Watch.  

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