Energiequelle statt Abfallprodukt

Erdgas
Ein neuer Bericht der Weltbank zeigt: Bei der Förderung von Erdöl wird noch immer viel Gas abgefackelt. Eine Lösung scheitert nicht nur an technischen Problemen, sondern häufig auch am fehlenden politischen Willen.

Bei der Erdölförderung fällt meist Erdgas als Nebenprodukt an. Dass dieses Gas in großem Maße abgefackelt wird, ist problematisch, weil dabei Methan entsteht, das als Treibhausgas den Klimawandel anheizt. Gleichzeitig könnte die gezielte Nutzung dieses Erdgases schädlichere Energiequellen wie Braunkohle ersetzen. Die Weltbank fordert deshalb, das Gas nicht mehr als Abfallprodukt zu betrachten, sondern zu nutzen. Sie arbeitet im Rahmen ihres Programmes „Global Gas Flacking Tracker“ mit Regierungen und Ölkonzernen zusammen, um das Abfackeln von Gas bis 2030 zu beenden.

Der neue Bericht untersucht, in welchen der Erdöl produzierenden Länder besonders viel und in welchen besonders wenig Gas abgefackelt wird. Dafür werden Temperaturmessungen von Satelliten ausgewertet. Betrachtet werden sowohl das Gasvolumen als auch das Verhältnis von abgefackeltem Gas zu extrahiertem Erdöl, die sogenannte Abfackelintensität. Zudem werden die Veränderungen von 2012 bis 2021 untersucht und Ursachen dafür genannt.

Fallbeispiele aus Mexiko und Kasachstan, Nigeria und Kolumbien

Die Gasverbrennung ist global gesehen von 1996 bis 2012 kontinuierlich zurückgegangen, stagniert jedoch seitdem. Zu den Ländern, die volumenmäßig am meisten verbrennen, gehören Russland, Irak, Iran, USA und Venezuela. Das ist insofern nicht weiter verwunderlich, als in diesen Ländern auch besonders viel Erdöl gefördert wird. Interessanter ist, wo die Intensität besonders hoch ist: Syrien, Venezuela, Jemen, Gabun, Algerien, Turkmenistan, Demokratische Republik Kongo, Iran, Libyen und Irak. Diese zehn Länder haben gemeinsam, dass sie politisch nicht stabil sind. Hier fehlt es an politischem Willen und Können, das Abfackeln zu reduzieren und Infrastruktur zur Nutzung des Erdgases bereitzustellen.

Der Bericht erläutert anhand einzelner Fallbeispiele, wie einige Länder das Abfackeln von 2012 bis 2021 reduzieren konnten, während es in anderen Ländern zunahm. Kasachstan beispielsweise erreichte einen Rückgang um zwei Drittel durch strengere Regulierungen, eine Einbettung des Gases in die Wertschöpfungskette sowie einen gut funktionierenden heimischen Gasmarkt. Kolumbien setzte Geldstrafen ein und baute den Markt für Erdgas aus. Auf der anderen Seite ist zum Beispiel in Nigeria die Intensität um 10 Prozent angestiegen, weil es dort schwierig ist, die kleineren Ölfelder zu regulieren. In Mexiko hat sich die Intensität sogar verdoppelt. Hier ist das Hauptproblem, dass das Gas aus den Küstenregionen nicht in das heimische Gasnetz eingespeist werden kann, weil es sehr stickstoffhaltig ist. Stickstoff wird dort eingesetzt, um das Erdöl an die Oberfläche zu pressen.

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