Kurz notiert

Der Schweizer Umweltminister Moritz Leuenberger hat einen Vorschlag seiner Regierung vorgelegt, wie die weltweiten Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel finanziert werden könnten. Leuenberger erläuterte die Schweizer Position im September während der 63. UN-Generalversammlung in New York. Danach sollen alle Staaten eine nach Entwicklungsstand abgestufte Abgabe auf ihren CO2-Ausstoß entrichten. Daraus ergäben sich jährliche Einnahmen von 48,5 Milliarden US-Dollar. Der Vorschlag sieht eine abgabefreie CO2-Menge von 1,5 Tonnen pro Kopf vor. Entwicklungsländer, deren jährlicher Pro-Kopf-Ausstoß darunter liegt, wären demnach von der Abgabe befreit. Jedes Land würde einen Teil der zu zahlenden Abgaben behalten und zur Finanzierung eigener Anpassungsmaßnahmen verwenden. Der andere Teil des Ertrags würde in einen weltweiten Anpassungsfonds für Länder mit mittleren oder niedrigen Einkommen fließen. Die ärmsten Länder sollen am meisten, die Industrieländer weniger zurückbehalten dürfen. Die Weltbank schätzt die zukünftigen Kosten für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel weltweit auf 10 bis 40 Milliarden US-Dollar jährlich. Der Gesamtbundesrat (die Regierung) hatte den Vorschlag im Juli 2008 genehmigt. Zusammen mit weiteren Optionen wird er nun bis Ende 2009 im Rahmen der internationalen Klimaverhandlungen geprüft. Laut Umweltdepartement ist der Schweizer Vorschlag bei den Umweltministern aus Großbritannien, den Niederlanden und Bangladesch auf großes Interesse gestossen.

(IS)

Der in Genf ansässige internationale Verein globethics.net hat im Oktober eine Online-Bibliothek für angewandte Ethik freigeschaltet. Die Bibliothek bietet kostenlosen Zugang zu Volltexten von über 200 Zeitschriften und zu einer Sammlung von mehr als 1,5 Millionen Dokumenten. Damit will globethics.net den Austausch von Fachwissen in der Ethik fördern. Laut Christoph Stückelberger, dem Direktor und Gründer des Ethik-Netzwerks, soll die Bibliothek insbesondere Menschen in Entwicklungsländern den Zugang zu ethischem Wissen erleichtern. Globethics.net hat ein Programm entwickelt, das das Internet nach frei verfügbaren Dokumenten absucht. Zudem bezahlt der Verein Lizenzgebühren für Ethik-Zeitschriften. Registrierte Nutzer haben die Möglichkeit, Dokumente in die Bibliothek einzustellen. So sollen besonders Veröffentlichungen aus Entwicklungsländern eine größere Verbreitung finden. Nutzer der Website können in Online-Arbeitsgruppen diskutieren. Weiter bietet die Seite einen Veranstaltungskalender und eine Jobdatenbank. Das Internet-Portal enthält Basisinformationen in deutscher, französischer und englischer Sprache, der spanischsprachige Teil ist noch in Bearbeitung. Globethics.net ist aus der ökumenischen Bewegung entstanden. Präsident ist Walter Fust, der ehemalige Direktor der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA). Ab Januar 2009 wird globethics.net als gemeinnützige Stiftung geführt. (IS)

welt-sichten 11-2008

 

erschienen in Ausgabe 11 / 2008: Drogen: Profit, Gewalt und Politik
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