Ökonomie aus dem Gleichgewicht

Ein klares Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft legt die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) in ihrer Stellungnahme „Auf dem Weg aus der Krise“ ab, die sie Mitte Dezember vorgestellt hat. Zugleich sehen die Bischöfe eine „gesellschaftliche Orientierungskrise“ als eigentliche Ursache der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise.

Die soziale Marktwirtschaft bleibe „trotz unbestreitbarer Fehlentwicklungen in der jüngsten Vergangenheit“ die Wirtschaftsordnung, die wirtschaftlicher Freiheit eine Ordnung gibt und wirtschaftliche Effizienz mit sozialem Ausgleich verbinden kann, heißt es im Fazit der Stellungnahme. Sie könne ihre positive Wirkung aber nur entfalten, wenn sie weiterentwickelt und auf internationaler Ebene in einer globalen Ordnungspolitik verankert werde, heißt es weiter.

Die Bischofskonferenz hatte eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern aus den Bereichen Ethik, Philosophie und Ökonomie beauftragt, die wesentlichen Probleme der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise zu nennen und Lehren für die Zukunft zu formulieren. „Die Kirche beschäftigt sich mit der Krise, weil sie Anfragen an eine gerechte Welt- und Gesellschaftsordnung stellt“, sagte Erzbischof Reinhard Marx, der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der DBK, bei der Vorstellung der Studie Mitte Dezember.

Ein Mentalitätswandel ist erforderlich

Als Ursachen für die Krise nannte Bischof Marx sowohl die Entkoppelung von Freiheit und Verantwortung als auch das Ungleichgewicht von Eigeninteresse und Gemeinwohl. Dem allen liege „eine gesellschaftliche Orientierungskrise“ zugrunde. Ein Mentalitätswandel sei deswegen erforderlich, sagte Marx und nannte die katholische Soziallehre als Kompass für einen Weg aus der Krise. Sie stelle sowohl die unantastbare Würde und die Freiheit des Menschen als auch die Verantwortung für das Gemeinwohl in den Mittelpunkt.

Auf dem Weg aus der Krise weisen die Autoren der Stellungnahme der internationalen Kooperation eine Schlüsselrolle zu. Um Schaden von den Ärmsten abzuwenden, müsse in den Entwicklungsländern ein nachhaltiges Wachstum in Gang kommen, schrei­­­ben sie. „Eine solche Entwicklung ist durch mehr Fairness im Welthandel, ein stabileres Weltwährungssystem und entwicklungspolitische Zusammenarbeit zu fördern“, heißt es in dem Text.

erschienen in Ausgabe 2 / 2010: Der Mensch als Ware
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