welt-sichten weekly: Debatte um Waffenexporte / Müllers populistischer Unfug / Stromsparer in Kenia

wenn es um deutsche Waffenexporte geht, verfallen Linke, Kirchen und Friedensaktivisten in Hysterie – und verzerren die Fakten: Das zumindest schreibt der Politikwissenschaftler Joachim Krause. In einem Aufsatz hat er jüngst versucht nachzuweisen, dass der Umfang der Rüstungsexporte überschätzt wird und deutsche Waffen keine Rolle in aktuellen Konflikten spielen. Übertreiben die Rüstungsgegner also maßlos?  

Mitnichten, meint der Politikwissenschaftler Max Mutschler. Der Vorsitzende der GKKE-Fachgruppe Rüstungsexporte rät zwar, Ranglisten und Daten zu Exportgeschäften mit Vorsicht zu genießen. Entscheidend sei aber nicht nur die Menge der Waffen, sondern wohin diese geliefert werden, erklärt Mutschler im Interview. Und da wiederhole Deutschland die Fehler der Vergangenheit.
 
Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen   
Sebastian Drescher

Neu auf welt-sichten

Mehr als Schlagworte, bitte! In einem aktuellen Interview erklärt Entwicklungsminister Gerd Müller, wie er Afrika helfen will, damit junge Menschen dort eine Zukunft haben und nicht nach Europa abwandern. Die meisten Vorschläge sind leider wenig durchdacht und gehen an wichtigen Tatsachen vorbei, kommentiert Bernd Ludermann. Insbesondere die Forderung nach Zollfreiheit für Afrika sei populistischer Unfug.

Herber Rückschlag für die Selbstbestimmung: Argentinien lehnt die Legalisierung von Abtreibungen ab. Frauenrechtlerinnen dürfen sich davon nicht entmutigen lassen, findet Gesine Kauffmann.

Bringt der Frieden mehr Freiheit? Der Friedensschluss mit Äthiopien weckt in Eritrea Hoffnung auf eine Öffnung des Landes. Auch innerhalb der christlichen Minderheit. Katja Dorothea Buck hat sich bei Kirchenvertretern umgehört.

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

„Klimawandel? Ach was!“ Der US-Ökonom Jeffrey D. Sachs wettert im „IPG-Journal“ gegen Wissenschaftsleugner und Umweltsünder, die die Menschheit in die Irre führen. Eine Polemik zur richtigen Zeit.

Zwischen allen Fronten: Idlib ist eines der letzten von Assads Gegnern kontrollierten Gebiete Syriens. In einem packenden Text im „The Atlantic“ berichten Menschen, wie sie mit sich bekämpfenden Rebellen und mit der Angst vor den Bomben des Regimes leben.

Vater der Vertriebenen: In einem Flüchtlingslager der nigerianischen Hauptstadt Abuja kümmert sich Iddrisu Ibrahim Halilu hingebungsvoll um die medizinische Versorgung. Beeindruckendes Porträt bei „IRIN News“.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Teure Stromsparer: Zugang zu Elektrizität für alle? Eine Studie des Center for Global Development aus Kenia zeigt: Nicht jeder, der mit teuren Anschlüssen versorgt wird, nutzt den Strom produktiv. Vor allem auf dem Land braucht es deshalb andere Lösungen

NGOs mit Verständigungsproblemen: Eine Untersuchung unter britischen Hilfsorganisationen zeigt, dass Mitarbeiter im Ausland oft die lokalen Sprachen nicht beherrschen und sich kaum mit den Leuten vor Ort verständigen können. Die Autoren der Studie machen Vorschläge, wie man lokale Partner an der Übersetzungsarbeit beteiligen könnte.

In Myanmar unerwünscht, in Bangladesch nur geduldet: Human Rights Watch macht in einem Bericht auf die Lage der geflüchteten Rohingya aufmerksam. Weil eine Rückkehr nach Myanmar nicht absehbar sei, sollte Bangladesch die Menschen als Flüchtlinge anerkennen.

Buchtipp

Für alle, für die ein Grabsteinkauf ansteht, ein wichtiger Denkanstoß: Walter Eberlei schildert in seinem Buch, wie viel Kinderarbeit beim Abbau der Steine im Spiel ist

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

Ein neues Pakistan frei von Armut und Korruption hat der ehemalige Cricket-Star Imran Khan den Wählern versprochen. Am Wochenende tritt er sein Amt als Ministerpräsident an. Christian Wagner analysiert bei „Zeit Online“, wie Khans Chancen stehen, die Wahlversprechen umzusetzen.

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