welt-sichten weekly: Helfer unerwünscht / Neoliberale Denkmuster / Faktencheck Nooke

nach dem Erdbeben in Indonesien hat die dortige Regierung angekündigt, ausländische Nothelfer des Landes zu verweisen. Michael Frischmuth von der Diakonie Katastrophenhilfe hält das für angemessen. Die Regel treffe vor allem jene Organisationen, die mit eigenem Personal von Katastrophe zu Katastrophe springen. Indonesien sollte Vorbild für andere Länder sein, meint Frischmuth im Interview.

Thomas Gebauer wünscht sich weniger Effizienzdenken in der Nothilfe und bei anderen gesellschaftlichen Aufgaben wie Bildung und Gesundheit. Diese würden zunehmend in die Hände der Privatwirtschaft gelegt und dem Markt unterworfen. Der Geschäftsführer von medico international warnt: Ziele wie Frieden, Gerechtigkeit und sozialer Wandel verlieren an Bedeutung.

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Sebastian Drescher

Neu auf welt-sichten

Wer, wo, was? Mathias Mogge wird neuer Generalsekretär der Welthungerhilfe, Dirk Messner wechselt zur Universität der Vereinten Nationen und Rotationen in den KfW-Büros: Unsere Personalmeldungen im Oktober.

Wir haben verstanden: Beim Kampf gegen den Klimawandel können wir von den Erfolgen engagierter Menschen im globalen Süden lernen, meint Bernd Nilles von Fastenopfer Schweiz.

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

„Der Kalte Krieg hat Afrika mehr geschadet als die Kolonialzeit“: Das behauptete Günter Nooke, der Afrikabeauftragte der Bundesregierung, diese Woche in einem Interview mit der „BZ“ – und zog damit viel Kritik auf sich. Peter Dörrie unterzieht Nookes Aussagen bei „Perspective Daily“ einem Faktencheck.

Selbstzerstörung auf Brasilianisch: Ein ultrarechter Ex-Militär und Anhänger der Militärdiktatur wird  vermutlich Brasiliens nächster Präsident werden. Thomas Fischermann analysiert bei „Zeit-Online“, warum so viele Menschen gegen ihre eigenen Interessen wählen.

Privatsektor über alles! Neue Beziehungen zu Entwicklungsländern und mehr privates Geld: Wie sich London die britische Entwicklungshilfe nach dem Brexit vorstellt, fasst „Euractive“ zusammen.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Der Kampf gegen den Hunger geht zu langsam voran: Laut dem am Donnerstag veröffentlichen Welthungerindex ist die Zahl der Hungernden von 80 Millionen in 2016 auf 124 Millionen angestiegen. Betroffen sind vor allem afrikanische Länder und Kriegsregionen. 

Europa soll vom Soja lassen: Mensch und Umwelt leiden unter dem Anbau von Gen-Soja in Südamerika. Germanwatch fordert ein Umdenken bei den europäischen Abnehmern.

Lasst Flüchtlinge legal arbeiten! Dafür machen sich Wissenschaftler des Center for Global Development stark. Denn davon haben alle etwas, auch die Menschen in den Aufnahmeländern.

Infografik

Straßen, Eisenbahnen, Kraftwerke und Bodenschätze: Wofür China Kredite an afrikanische Regierungen vergibt, zeigt diese Infografik aus unserer aktuellen Ausgabe.

Buchtipp

Beschränkter Blick auf Europas Außenpolitik: Christian Deubner beleuchtet in seinem Buch „Security and Defense Cooperation in the EU“ die Debatte über den Sinn und die Zukunft der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) der EU.

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

Strengere Regeln für Unternehmen? Kommende Woche verhandelt eine Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen in Genf über ein verbindliches Abkommen zu Wirtschaft und Menschenrechten. Erstmals liegt dazu nun ein Entwurf vor. Die Treaty Alliance – ein Netzwerk zivilgesellschaftlicher Organisationen – erkennt viele positive Ansätze, hat aber noch Verbesserungsvorschläge.

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