Studien: Reiche Länder müssen Investitionen gegen Hunger verdoppeln

Berlin - Für einen erfolgreichen Kampf gegen Hunger müssen aktuellen Studien zufolge in den kommenden zehn Jahren doppelt so hohe Summen von Industriestaaten in Entwicklungsmaßnahmen armer Länder fließen. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) erklärte am Dienstag anlässlich einer virtuellen Konferenz zu dem Thema: "Hunger ist und bleibt der größte vermeidbare Skandal." Denn der Planet habe die Ressourcen, zehn Milliarden Menschen zu ernähren.

Bangladesch führt Todesstrafe bei Vergewaltigung ein

Frankfurt a.M./Dhaka - Nach tagelangen Demonstrationen hat Bangladesch die Todesstrafe bei Vergewaltigungen eingeführt. Präsident Abdul Hamid habe am Dienstag gemäß seiner Vollmachten das entsprechende Gesetz unterschrieben, berichtete die Zeitung "Dhaka Tribune" (online). Zuvor hatte die Regierung des islamischen Landes die Gesetzesänderung beschlossen. Bisher war die Höchststrafe lebenslänglich. Am 4. Oktober war ein Video von einer Gruppenvergewaltigung in sozialen Medien aufgetaucht, das heftige Proteste auslöste. Acht Männer wurden inzwischen festgenommen.

Welthungerindex: 690 Millionen Menschen hungern

Berlin - Die Welthungerhilfe hat vor Rückschritten im Kampf des Hungers weltweit gewarnt. "Wenn wir bei der Hungerbekämpfung weiter so machen wie bisher, werden es 37 Länder bis 2030 nicht schaffen, ein niedriges Hungerniveau zu erreichen", sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Marlehn Thieme, am Montag in Berlin bei der Vorstellung des Welthunger-Index 2020. Verschlimmert werde die Lage noch durch Klimawandel, Armut, bewaffnete Konflikte und Vertreibungen. Hinzu gekommen sei die Corona-Pandemie, die wie ein Brandbeschleuniger bei Hunger und Armut wirke, sagte Thieme.

Tansania: Amnesty wirft Regierung Unterdrückung der Opposition vor

Frankfurt a.M./Dodoma - Die tansanische Regierung geht Menschenrechtlern zufolge vor der Präsidentenwahl verstärkt gegen Opposition, kritische Medien und Nichtregierungsorganisationen vor. Die Behörden hätten in den vergangenen Monaten Medienhäuser schließen lassen und Veranstaltungen von Oppositionsparteien verboten, heißt es in einem Bericht von Amnesty International vom Montag. Präsident John Magufuli, der bei der für den 28. Oktober geplanten Wahl erneut antritt, steht in der Kritik, das ostafrikanische Land zunehmend autokratisch zu regieren.

Welternährungsprogramm erhält Friedensnobelpreis

Frankfurt a.M./Oslo - Für seinen Einsatz gegen den Hunger in der Welt erhält das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen in diesem Jahr den Friedensnobelpreis. Die weltgrößte humanitäre Organisation, die fast 100 Millionen Menschen versorgt, trage wesentlich zur Schaffung von Frieden in Konfliktregionen bei, erklärte das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo. Internationale Solidarität und multilaterale Zusammenarbeit seien heute wichtiger als je zuvor. Die Auszeichnung stieß auf ein positives Echo.

Myanmar: Kritik an Masseninhaftierung von Rohingya

Bangkok/Frankfurt a.M. - Menschenrechtler werfen der Regierung von Myanmar vor, muslimische Rohingya willkürlich und in großer Zahl auf unbestimmte Zeit zu inhaftieren. In dem Bericht "Ein offenes Gefängnis ohne Ende" vom Donnerstag dokumentiert die Organisation "Human Rights Watch" unmenschliche Bedingungen in 24 Lagern und lagerähnlichen Einrichtungen im westlichen Bundesstaat Rakhine. Etwa 130.000 Rohingya seien dort seit acht Jahren eingepfercht. Die Menschenrechtler sprechen von Apartheid. Auch politische Verfolgung sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.  

UN: Corona-Pandemie wirft Lateinamerika um zehn Jahre zurück

Frankfurt a.M./Santiago - Die Corona-Pandemie wirft die Wirtschaft Lateinamerikas nach Einschätzung von UN-Experten um ein Jahrzehnt zurück. Die Region erlebe die schlimmste Wirtschaftskrise in einem Jahrhundert, sagte Alicia Bárcena, die Chefin der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (ECLAC) mit Sitz in Santiago de Chile, am Dienstag (Ortszeit). Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr voraussichtlich um 9,1 Prozent schrumpfen und am Ende des Jahres auf dem Niveau von 2010 sein.

Friedensorganisationen gegen bewaffnete Bundeswehr-Drohnen

Berlin - Friedensorganisationen warnen vor einer Bewaffnung von Drohnen der Bundeswehr. Die Ärztevereinigung IPPNW forderte die Bundestagsabgeordneten auf, einer Bewaffnung der Heron-TP-Drohnen nicht zuzustimmen. In einer am Montag verbreiteten Erklärung hieß es, dass dadurch eine hohe Anzahl ziviler Opfer zu befürchten sei. Drohnen ermöglichten Tötungen mit geringem Risiko für die Angreifenden und senkten damit die Hemmschwelle zu töten. Die Grenzen zwischen "Krieg und Noch-nicht-Krieg" würden verwischt.

Venezolanischer Präsident Maduro weist EU-Botschafterin aus

Berlin, Brüssel (epd). Nach neuen Sanktionen aus Brüssel hat der venezolanische Staatschef Nicolás Maduro die EU-Botschafterin des Landes verwiesen. Isabel Brilhante Pedrosa habe 72 Stunden Zeit, Venezuela zu verlassen, erklärte Maduro am Montagabend (Ortszeit) im staatlichen Fernsehen, wie die Tageszeitung "El Nacional" berichtete. Die EU drohte nach der Ausweisung Gegenmaßnahmen an.

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