Respekt für Indigene

Stephen Corry
Tribal Peoples for Tomorrow‘s World
Freeman Press, Alcester 2011,
303 Seiten, ca. 9,50 Euro


Stephen Corry hält ein flammendes Plädoyer für mehr Respekt gegenüber indigenen Völkern und für die Anerkennung ihrer Rechte. Das ist nicht verwunderlich, denn er leitet seit mehr als 25 Jahren die Organisation Survival International, die sich genau dafür engagiert. Doch Corry, der auf umfangreiche Feldstudien in Südamerika, Afrika und Indien verweisen kann, tut das auf sehr lesenswerte Weise. Mit 370 Millionen Menschen stellen die Indigenen die größte Minderheit weltweit. Sind sie primitive, rückständige Wilde oder Hoffnungsträger in einer Welt, die von der westlichen Zivilisation heruntergewirtschaftet worden ist?

Corry nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise durch alle Kontinente, setzt sich mit den Lebensstilen indigener Völker auseinander, ihren Problemen, darunter Auseinandersetzungen um Land und Ressourcen, und beschreibt, wie die Welt darauf reagiert. Und er analysiert, wie Anthropologen, der Tourismus, die Medien und die Kunst das Bild der Indigenen in der westlichen Welt geprägt haben.

Corry schreibt kenntnisreich und leidenschaftlich an gegen das Vorurteil, Indigene seien minderwertig und zum Aussterben verurteilt im Zuge des unvermeidlichen Fortschritts, an den sie sich nicht schnell genug anpassen können. Er hebt ihre jahrhundertelangen Traditionen hervor und das Wissen, von dem die westlichen Gesellschaften profitieren können: die Kräuterheilkunde etwa, den Umgang mit Saatgut oder die Organisation von Gemeinschaft. Corry tut das ohne jegliche Sozialromantik oder „Zurück-zur-Natur"-Phantasien. Kein vernünftiger Mensch könne fordern, dass wir alle leben sollen wie die Indigenen, betont er. Aber mehr Verständnis haben für sie, ihre Nöte und ihre Proteste, das können wir nach der Lektüre dieses Buches schon.

(gka)

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