Deborah Brautigam
The Dragon’s Gift.
The Real Story of China in Africa
Oxford University Press, Oxford 2009,
397 Seiten, ca. 31 Euro
Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich mit Chinas Politik gegenüber Afrika und mit seiner Entwicklungshilfe befassen. Brautigam, die in China und in Afrika gelebt hat, nimmt fundiert die Klischees über Pekings vergiftete Hilfe auseinander. So zeigt sie, dass ihr Umfang schnell wächst, aber im Verhältnis zu anderen Gebern nicht groß ist. Sie diene auch nicht vorrangig der Sicherung von Rohstoffimporten, sondern der Erschließung von Märkten für Chinas Industrie oder Baufirmen. Und das hätten die Chinesen von der Art gelernt, wie der Westen und Japan in den 1980er Jahren Hilfe an China vergaben. Wie Peking mit Hilfszahlungen das Vordringen der eigenen, jungen Konzerne ins Ausland unterstützt, folge dem Vorbild Japans. Brautigam bestreitet auch, dass Chinas Hilfe Regime in Angola, Simbabwe und im Sudan entscheidend gegen Reformdruck aus dem Westen schützt. Westliche Banken hätten etwa wesentlich größere Kredite an die angolanische Regierung vergeben. Zwar knüpfe China seine Hilfe nicht an politische Reformforderungen, doch hier sei auch der Westen nicht konsequent – und wenn, dann bewirke es wenig. Pekings Hilfe ist jedoch laut Brautigam problematisch, wenn subventionierte Exporte die lokale Industrie schädigen oder große Agrarprojekte zu Vertreibungen führen. Und sie diene eindeutig der Außenpolitik – wovon auch andere Geber nicht frei seien. Ob China in Afrika Schaden stiftet oder Nutzen – etwa beim Ausbau der Infrastruktur –, hängt für Brautigam entscheidend davon ab, wie die afrikanischen Regierungen mit China verhandeln und mit seinen Hilfsangeboten umgehen. Das Buch ist eine Fundgrube und schön zu lesen.
Bernd Ludermann
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