Informationsbüro Nicaragua e.V. (Hg.)
Her mit dem Guten Leben!
Gegenentwürfe zur Globalen Krise
Wuppertal 2011, 112 Seiten, 4 Euro
Worte für eine bessere Welt Wie soll das „gute Leben“, das „buen vivir“ im Einklang mit der Natur und im Respekt vor dem Anderen eigentlich aussehen? Die Antworten der elf Autoren darauf sind nur bedingt überzeugend. Das Buch liest sich als eine generelle Kritik am westlichen Wirtschaft ssystem, das auf Wachstum beruht. In zehn Artikeln und einem Interview umreißt es die Debatte rund um das „buen vivir“, die Postwachstumsökonomie und die Commons, die Allgemeingüter. Die Diskussion ist nicht neu, hat aber in den vergangenen Jahren an Fahrt gewonnen. Gert Eisenbürger blickt auf Entwicklungen in Ecuador und Bolivien – beide Staaten haben das Konzept des „guten Lebens“ in ihre Verfassung aufgenommen. Er erkennt zwar mehr gesellschaftliche Teilhabe, doch nach wie vor dominieren soziale Ungerechtigkeiten.
Andere Autoren vertreten praktische Ansätze für ein besseres Leben, wie die Nutzung von gemeinschaftlichen Gärten in der Stadt (Urban Gardening). Dorothee Rodenhäuser stellt den Nationalen Wohlfahrtsindex (NWI) vor, der im Gegensatz zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) auch die Lebensqualität der Bewohner eines Staates berücksichtigt. Nico Paech hat zwar mit dem „geldsüchtigen“ und „konsumabhängigen“ Menschen die Quelle allen Übels identifiziert – seine knappen Ausführungen zu einer Postwachstumsökonomie bleiben hingegen unbefriedigend. Was genau ihm unter einer „Geld- und Bodenreform“ vorschwebt, erfährt der Leser nicht. Unklar bleibt zudem, welches politische System sich die Befürworter einer Postwachstumsgesellschaft vorstellen. Auch der Konflikt zwischen individueller Freiheit und Gemeinschaftsdenken wird nicht thematisiert. (saw)
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