Neuer Fokus auf Bildung

Ein neues Programm unterstützt künftig fortgeschrittene Studenten sowie wissenschaftliche Einrichtungen in den Partnerländern der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Davon sollen auch die eigenen Hochschulen profitieren.

Das Austrian Partnership Programme in Higher Education and Research for Development (Appear) sieht zwei Formen der Zusammenarbeit vor: einerseits die Förderung von Master- und Doktor-Kandidaten mittels Stipendien (30 Prozent des Programmbudgets), andererseits die Förderung von Institutionen mittels Hochschulkooperationen, also Partnerschaften zwischen österreichischen Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in den Schwerpunktländern (70 Prozent des Budgets). Insgesamt sind dafür für die nächsten drei Jahre sechs Millionen Euro vorgesehen.

Die Austrian Development Agency (ADA) gibt laut ihrer Geschäftsführerin Brigitte Öppinger-Walchshofer 15 Prozent ihres operativen Budgets für Bildung aus. Stipendien für Doktoranden und Hochschulkooperationen hat es schon bisher gegeben. Sie sollen künftig aber stärker geographisch und thematisch fokussiert werden. Sechs der acht Schwerpunktländer der Entwicklungszusammenarbeit Österreichs liegen in Afrika, eines in Asien (Bhutan) und eines in Zentralamerika (Nicaragua).

„Brain circulation“ statt „brain drain“

Das Programm Appear wird in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Lateinamerikainstitut (LAI) und dem Österreichischen Austauschdienst (OeAD), der internationale Kooperationen seit 25 Jahren begleitet, abgewickelt. OeAD-Geschäftsführer Hubert Dürrstein weiß von den afrikanischen Universitäten, dass sie sich nachhaltige Partnerschaften wünschen. Statt „brain drain“, also der Abwanderung gut ausgebildeter Menschen vom Süden in den Norden, soll „brain circulation“ gefördert werden: Akademiker, die in Europa ihr Studium abgeschlossen haben, sollen wieder in ihre Länder zurückkehren, möglichst an ihr Institut. Öppinger-Walchshofer weiß von mehreren Stipendiaten, die jetzt wichtige Funktionen bekleiden. Eine Wissenschaftlerin, die 2007 in Wien über Geschlechterpolitik in Afrika dissertiert habe, sei heute Rektorin einer Universität in Äthiopien. Dürrstein gibt aber zu, dass es nicht allen Rückkehrern zu Hause leicht gemacht werde: Sie würden oft als potenzielle Unruhestifter empfunden.

Der Sozialanthropologe Andreas Obrecht, Leiter des Appear-Teams, legt Wert auf die Feststellung, dass es bei der Hochschulkooperation nicht nur um Unterstützung der Partner gehe, sondern dass auch die österreichischen Partneruniversitäten profitieren könnten. Gerade in den Themenbereichen Armutsbekämpfung, Friedenskonsolidierung oder ländliche Entwicklung seien die Angebote an österreichischen Hochschulen teilweise unzureichend.

Seit Ende März können Hochschulen  bei Appear Mittel für Partnerschaftsprojekte beantragen.

 

erschienen in Ausgabe 5 / 2010: Menschenrechte - Für ein Leben in Würde
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