Naturschutz gegen Pygmäen

Menschenrechte
Im Streit um die Verletzung der Menschenrechte von Baka-Pygmäen in Kamerun zeigt sich Survival international unversöhnlich. Die Organisation erneuert ihre Vorwürfe gegenüber der Umweltschutzorganisation WWF und kündigte ein Schlichtungsverfahren der OECD auf.

Die Auseinandersetzung zwischen der Organisation Survival international, die sich für die Rechte von Indigenen einsetzt, und dem WWF über Verstöße gegen die Rechte der Baka-Pygmäen hat eine längere Geschichte. Der Vorwurf lautet, die Umweltschützer seien in den Naturschutzgebieten des Kongo-Beckens dafür verantwortlich, dass Parkwächter Übergriffe auf dort lebende Baka verübten. Die Wildhüter, die in den Gebieten patrouillieren, sind zwar beim Staat angestellt, werden jedoch vom WWF geschult, ausgerüstet und zum Teil auch finanziert.

Das Kongo-Becken erstreckt sich über Teile von Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik und der Demokratischen Republik Kongo. In der Region sind mehrere Naturschutzgebiete ausgewiesen, was die traditionelle Nutzung des Waldes – etwa für die Jagd – in Frage stellt. Erstmals hatte Survival international nach eigenen Angaben den WWF 1991 aufgefordert, Misshandlungen durch Wildhüter zu unterbinden. Seitdem habe sich die Lage jedoch verschlechtert, heißt es auf der Website der Organisation.

Survival hat deshalb Anfang 2016 bei der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) eine Beschwerde gegen den WWF eingereicht. Die OECD-Kontaktstelle in der Schweiz, wo sich der Hauptsitz der Umweltorganisation befindet, begann im Dezember 2016, zwischen beiden Seiten zu vermitteln. Aus diesem Mediationsverfahren hat sich Survival nun zurückgezogen.

„Nicht an Lösungen interessiert“

Man habe den WWF gebeten, gemäß seiner eigenen Politik dafür zu sorgen, dass die Baka zur Nutzung der geschützten Flächen ihres Landes in Kamerun befragt werden und ein Konsens darüber herbeigeführt wird, was sie dort weiter dürfen. Dies habe der WWF zurückgewiesen. Damit habe es keinen Sinn, die Gespräche fortzuführen, hieß es zur Begründung.

Survival-Direktor Stephen Cory kündigte etwas vage „andere Wege“ an, um den WWF dazu zu bringen, sich an die Gesetze und seine eigenen Richtlinien im Umgang mit indigenen Völkern zu halten. Ende September veröffentlichte die Organisation einen neuen Bericht, in dem sie mehr als 200 Fälle von Gewalt gegen Baka-Pygmäen seit 1989 dokumentiert, darunter Verbrennungen, Schläge und Verstümmelungen.

Der WWF und die OECD reagierten mit Unverständnis auf den Abbruch der Gespräche. Die einseitige Aufkündigung des Schlichtungsverfahrens zeige, dass Survival international „nicht an Lösungen interessiert“ sei, hieß es beim WWF. Er bekräftigte zugleich, die Rechte der lokalen und indigenen Gemeinschaften in den Schutzgebieten zu achten und sich „mit aller Kraft“ bei Kameruns Regierung dafür einzusetzen, dass sie das auch tue.

Die OECD-Kontaktstelle bedauert in einer ersten Stellungnahme, dass Survival die Vertraulichkeit des Verfahrens verletzt habe, und weist den gegen sie erhobenen Vorwurf der Parteilichkeit zurück. Die abschließende Bewertung der OECD steht noch aus.

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