Schädliche Parallelstrukturen

Gesundheitssystem im Kongo
Internationale Hilfseinsätze haben geholfen, 2018 die Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo zu stoppen. Langfristig haben sie das örtliche Gesundheitssystem nach Erkenntnissen der Congo Research Group aber eher geschwächt

Die Demokratische Republik Kongo hat Erfahrung mit Seuchen: Vor der großen Ebola-Epidemie 2018 hatte sie bereits neun örtliche Ebola-Ausbrüche bewältigt, dazu etliche Krisen aufgrund von Malaria, Tuberkulose und HIV. Dass der Ausbruch von 2018 eine große internationale Hilfsaktion auslöste, erklären die Autoren der Congo Research Group zum einen damit, dass Ebola nach dem verheerenden Ausbruch 2014 in Westafrika erstmals als grenzüberschreitende Bedrohung wahrgenommen wurde. Zum anderen war das kongolesische Gesundheitssystem durch fortschreitende Privatisierung stark geschwächt.

Anstatt aber die unzureichende Gesundheitsversorgung zu stärken und auszubauen, beispielsweise durch Schulungen von Gesundheitspersonal oder eine zuverlässige Versorgung mit Impfstoffen und Basismedikamenten, haben die internationalen Geber vorübergehend ein paralleles Gesundheitssystem aufgebaut, kritisiert die Studie. Mit dem Ergebnis, dass die Akzeptanz der Helfer in der Bevölkerung bis zum Schluss ein Problem gewesen sei und die medizinische Grundversorgung nach dem großen Hilfseinsatz mangelhaft zurückbleibe – und der nächsten Gesundheitskrise kaum mehr entgegenzusetzen habe. In ihrem Fazit zitieren die Autoren den kongolesischen Gesundheitsminister, der bei einem Planungstreffen mit der internationalen „Response“-Gruppe betonte: „Ebola geht vorüber. Bitte investieren Sie in unser Gesundheitssystem, um der Zukunft willen.“ Die Autoren pflichten ihm bei.

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