Was passiert nach der Rückkehr?

Entwicklungsdienst
Wer als Entwicklungshelfer ins Ausland geht, macht das nicht aus Karrieregründen. Trotzdem gilt der Dienst zunehmend als Beruf, und viele Rückkehrer bleiben in der Entwicklungszusammenarbeit, zeigt eine Studie.

Wie ergeht es Entwicklungshelfern und -helferinnen sowie Friedensfachkräften, nachdem sie von ihrem Dienst im Ausland in ihr Heimatland zurückgekehrt sind? Was haben sie sich von ihrem Einsatz versprochen und wurde das erfüllt? Diesen Fragen geht eine Studie der Arbeitsgemeinschaft der Entwicklungsdienste (AGdD) nach. Die AGdD ist der Dachverband deutscher Entsendeorganisationen wie Dienste in Übersee, Agiamondo, Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und Eirene. Befragt wurden gut 800 Rückkehrer und Rückkehrerinnen, von denen fast 600 geantwortet haben.

Die Studie bestätigt den Trend, dass der Entwicklungsdienst zunehmend als Beruf gesehen wird, auf den sich die Interessenten – in der Mehrzahl Akademiker – schon früh während der Ausbildung vorbereiten. Die Hälfte der Helfer und Friedensfachkräfte, die geantwortet haben, hatten mindestens zwei Auslandseinsätze hinter sich, und etwa die Hälfte ist nach der Rückkehr weiter in der Entwicklungszusammenarbeit oder Entwicklungspolitik im Heimatland oder im Ausland tätig. Dennoch ist Karrierestreben nicht das Hauptmotiv: Die meisten suchen nach einer sinnstiftenden Tätigkeit mit Gemeinwohlorientierung, wobei bei den unter 50-Jährigen das Motiv Karriere noch größeres Gewicht hat als bei den Älteren.

Nach der Rückkehr bleiben vier von fünf Entwicklungshelfer und -helferinnen in ihrem Heimatland und versuchen dort beruflich Fuß zu fassen. Viele erleben die Jobsuche als belastend, wobei immerhin 80 Prozent im Laufe eines Jahres neue Arbeit finden. Die Hälfte der Befragten gab an, sie hätten einen besseren Job als vor ihrer Ausreise gefunden, jeweils ein Viertel gab an, sie hätten sich weder verschlechtert noch verbessert beziehungsweise ihr neuer Job sei schlechter als der vor der Ausreise.

Interessant: Sowohl die Rückkehrer mit schlechterem als auch die mit besserem Job hinterher geben ihren Einsatz im Ausland als wichtigste Erklärung für ihren Befund an – die einen haben den Entwicklungsdienst also als Nachteil, die anderen als Vorteil bei der Jobsuche wahrgenommen. Oft genannte Fähigkeiten, die der Dienst gebracht oder gestärkt habe, sind Flexibilität, analytisches Denken und interkulturelle Kompetenz. 15 Prozent der Befragten gaben an, sie würden nicht noch einmal ausreisen wollen.

Zwei Drittel der Rückkehrer und Rückkehrerinnen hatten sich schon vor ihrem Entwicklungsdienst sozial engagiert, die meisten gaben an, das auch hinterher tun zu wollen. Viele würden ihre Erfahrungen aus dem Entwicklungsdienst zudem gern in ihre Entsendeorganisationen einbringen, allerdings mangelt es an Möglichkeiten – ein Missstand, den die AGdD-Mitglieder angehen sollten, empfiehlt die Studie.

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