Problemkamel

Wo Geld fließt, wird der Mensch erfinderisch. Und für den Klimaschutz fließt viel Geld. Die Australier müssen besonders erfinderisch sein: Sie sind nämlich nach den US-Amerikanern die größten Schmutzfinken auf diesem Planeten – zumindest was den Ausstoß von Treibhausgasen pro Kopf angeht. Wie kommen wir also an den Klimaschutz-Zaster ran, ohne auf Kohlekraft, Geländewagen und beheizte Swimmingpools verzichten zu müssen, hat sich die Regierung in Canberra gefragt. Die Antwort: Erschießen wir unsere Kamele! Von denen gibt es geschätzte 1,2 Millionen im Land und jedes stößt rund 50 Kilogramm Methan im Jahr aus – hinten und vorne. Bei gegenwärtigen Treibhausgaspreisen bringt da jedes tote Wüstenschiff etwa 50 Euro aus dem Verkauf von Emissionszertifikaten. Derzeit berät das Parlament über den Vorschlag.

Daraus ergeben sich auch für andere Länder Möglichkeiten. Im Iran richtet sich das Schmerzensgeld, zum Beispiel bei Verkehrsunfällen, nach dem Kamelpreis: Umgerechnet 100 Kamele für einen toten Mann, 50 für eine tote Frau. Macht also Emissionszertifikate im Wert von 5000 Euro für jeden überfahrenen Iraner plus 2500 Euro, wenn auch seine Frau über die Straße wollte. Da kommt bei jährlich 25.000 Verkehrstoten im Gottesstaat einiges zusammen.

Das sei ungerecht gegenüber solchen Ländern, in denen Kamele keine Rolle spielen, sagen Sie? Gemach: Ersäufen Sie Ihre Katze, erschlagen Sie Ihren Hund – dann kassieren auch Sie. Ihre Mieze verursacht gut zwei Tonnen CO2 im Jahr, Futter und Katzenstreu mitgerechnet, ein deutscher Schäferhund gar so viel wie ein großes Auto. Das hat ein Professorenehepaar aus Neuseeland ausgerechnet. Ähnliche Kalkulationen für Meerschweinchen, Goldhamster und Wellensittiche sind in Arbeit.

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erschienen in Ausgabe 7 / 2011: Entwicklungsdienst: Wer hilft wem?
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