(23.3.2013) Vor drei Jahren haben die Vereinten Nationen (UN) den Zugang zu sauberem Wasser zum Menschenrecht erklärt. Laut der Hilfsorganisation Misereor ist jedoch fast einer Milliarde Menschen weltweit dieser Zugang noch immer verwehrt. In Subsahara-Afrika haben 40 Prozent der Bevölkerung kein Trinkwasser, 70 Prozent keine Toilette. Auch in europäischen Urlaubsländern wie Italien und Spanien wird das Wasser knapp.
Wasser ist ein begehrtes Gut, und der Kampf um den Besitz der weltweiten Wasserreserven hat längst begonnen. Konzerne wie Coca Cola und Nestlé kaufen die besten Quellen auf und erwirtschaften Milliardengewinne mit dem „blauen Gold“ – mit teils fragwürdigen Methoden, sagt die Hilfsorganisation Oxfam. Sie hat in einer aktuellen Studie untersucht, wie sozial und ökologisch verträglich große Lebensmittelkonzerne produzieren – auch unter dem Gesichtspunkt, wie sie mit der Ressource Wasser umgehen: Demnach gräbt Nestlé in Pakistan der lokalen Bevölkerung im wahrsten Sinne das Wasser ab.
Touristen tragen dazu bei, dass in Urlaubsländern das Wasser knapp wird
Auch in Europa wächst die Kritik an der Wasserprivatisierung. Die EU-weite Bürgerinitiative „Wasser und sanitäre Grundversorgung sind ein Menschenrecht“ fordert die EU-Kommission auf, einen Gesetzesvorschlag vorzulegen, der dieses Recht entsprechend der UN-Resolution durchsetzen soll. Dazu gehöre auch, dass die Wasserver- und entsorgung „gemeinwohlorientiert erfolgen soll und nicht kommerziellen Gewinnmaximierungsinteressen unterworfen werden darf“. Damit richtet sich die Initiative gegen Pläne der Kommission, die Wasserversorgung weiter zu privatisieren. Mehr als 1,2 Millionen Menschen haben die Initiative bereits mit ihrer Unterschrift unterstützt.
In europäischen Urlaubsländern wie Italien und Spanien wird – nicht nur zur Osterferienzeit – das Wasser knapp. Zwar verbrauchen vor allem Industrie und Landwirtschaft große Mengen. Doch auch Touristen, die jeden Tag ein sauberes Handtuch oder in trockenen Regionen Golf spielen möchten, tragen dazu bei, dass die Reserven schwinden. (osk)
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