welt-sichten weekly: Deutsche Firmen in Afrika / Vertriebene im Jemen / Schwindende Artenvielfalt

die Staatschefs elf afrikanischer Länder waren in dieser Woche beim G20-Investitionsgipfel in Berlin. Gastgeberin Merkel versprach ihnen, die Geschäfte deutscher Firmen in Afrika anzuschieben – und will dafür bis zu einer Milliarde Euro locker machen. Gut so, kommentiert mein Kollege Tillmann Elliesen. Dass die Entwicklungspolitik auf die Wirtschaft zugeht, sei ein längst überfälliger Schritt.

Was sagen solche Gipfeltreffen darüber aus, wie wir über unsere Gesellschaften denken und reden? Das fragt sich die Menschenrechtlerin Nanjala Nyabola und stellt fest: Afrikas Wert bemisst sich nur daran, welche Möglichkeiten der Kontinent für andere bietet.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Sebastian Drescher

 

Neu auf welt-sichten

Keine Hilfe für Vertriebene im Jemen: Der Krieg im Jemen hat Hunderttausende Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Sie suchen oft in provisorischen Lagern Schutz. Der Journalist Nasser Al-Sakkaf hat Vertriebene getroffen, denen es dort noch schlechter geht als zuvor. Sie fühlen sich von internationalen Organisationen im Stich gelassen.

Von der Krise überfordert? Von den Unruhen in Nicaragua waren auch „weltwärts“-Freiwillige betroffen. Einige kritisieren, sie seien zu wenig unterstützt worden. Johanna Greuter hat mit ihnen gesprochen.

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

„Wir können uns gut um uns selbst kümmern": Im muslimisch geprägten Senegal machen mehr Mädchen als Jungen Abitur. Serigne Mbaye Thiam, Schulminister des Senegal, erklärt im Interview mit „Spiegel Online“, wie es dazu kam – und was er vom Engagement Chinas in seinem Land hält.

Uganda will beim Kampf gegen HIV/Aids unabhängiger von den Gebern werden: Steuern auf Schnaps und Bier sollen in einen Gesundheitsfonds fließen, berichtet Samuel Okiror im „Guardian“. Gute Idee. Ob sie funktioniert, muss sich noch zeigen.

Von allen guten Geistern verlassen? Die Weltbank setzt jetzt auf künstliche Intelligenz, um Hungersnöte zu verhindern. Ben Parker erklärt bei „Irin“, was dahinter steckt.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Die Natur ist kein „nice to have“: In einem aktuellen Bericht liefert der World Wildlife Funds (WWF) erschreckende Zahlen zur Artenvielfalt - und fordert ein globales Abkommen zum Schutz der Tierwelt.

Ein Forum ohne Biss: Das High-Level Political Forum soll die Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele überwachen. Eine Studie der Stiftung Wissenschaft und Politik macht Vorschläge, wie das besser gelingen kann.

Jair Bolsonaro verdankt seinen Wahlsieg in Brasilien auch der Geschäftselite: Er hat sich dem größten Unternehmerverband angedient, nachdem der sich gegen die Arbeitspartei gewandt hatte. Warum die Unternehmer das noch bereuen könnten, erklären britische Forscher in „The Conversation“.

Buchtipp

Der Waldmacher: Für seine Verdienste um die Aufforstung in Afrika wurde der Australier Tony Rinaudo jüngst mit dem Alternativen Nobelpreis geehrt. Der Afrika-Journalist Johannes Dieterich hat ihm ein spannendes Buch gewidmet.

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

Droht eine neue Schuldenkrise in Afrika? Darüber diskutieren am 5. und 6. November Fachleute bei einer Konferenz des Overseas Development Institute (ODI) in London. Die Teilnahme ist auch via Online-Stream möglich. Wie ernst die Verschuldung vieler afrikanischer Länder ist, hat Jörg Goldberg in unserer Juni-Ausgabe erklärt. Er macht dafür auch die Politik von Weltbank und IWF verantwortlich, die aus den Fehlern der Vergangenheit wenig gelernt hätten.

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