Mittelschicht

In Lateinamerikas Städten schotten Wohlhabende sich von den Armen ab – sei es in Rio de Janeiro, Caracas, Bogotá oder Buenos Aires. Die Mauer quer durch Perus Hauptstadt Lima ist zum Sinnbild dieser sozialen Segregation geworden.
Internationale Organisationen beschwören schon lange einen Aufstieg der Mittelschicht in Afrika. Henning Melber nimmt die Vorstellung von solch einer aufstrebenden Kundengruppe als Motor der afrikanischen Wirtschaft kritisch unter die Lupe.
Südafrikas schwarze Mittelschicht gilt als wichtige neue Zielgruppe der Tourismusbranche. Die meisten verbringen ihren Urlaub in der Heimat – aber kaum jemand auf dem Campingplatz. Das ändert sich jetzt langsam.
Millionen Franzosen gingen nach dem Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ Anfang 2015 auf die Straße, um die Werte der Republik zu verteidigen. Für den Soziologen Emmanuel Todd verteidigten sie vor allem das Recht, auf den Glauben der benachteiligten islamischen Minderheit zu spucken.
Warum es besser ist, in London als in Lagos der Mittelschicht anzugehören.
Afrikas Mittelschicht wächst angeblich unaufhaltsam. Doch ein genauer Blick zeigt: Ihre wirtschaftliche Kraft wird weit überschätzt.
Die Mittelschicht in El Salvador gibt ihr Geld für Autos, Shopping und Privatschulen aus – und zahlt die fälligen Steuern möglichst nicht. Wie im eigenen Land die Armut reduziert werden kann, interessiert sie kaum.
Die Mittelschichten in Schwellenländern sollen
stärker in den Kampf gegen Armut eingebunden werden.
Das geht in manchen Ländern einfacher als in anderen.
Zwei Drittel der wachsenden Mittelschicht Brasiliens wohnen
in den Armensiedlungen der großen Städte. Dort finden sogar
Privat­kliniken und hippe Schnell­imbisse viele Kunden.
In Schwellenländern wie Indien, Brasilien oder China wächst die Mittelschicht. Doch macht mehr Wohlstand die Menschen automatisch zu Anhängern von Demokratie und Marktwirtschaft? Wohl kaum. Das trifft nicht einmal auf die Geschichte Europas zu.
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