Esther Duflo
Kampf gegen die Armut
Suhrkamp Verlag, Berlin 2013, 182 Seiten, 16 Euro
Die französische Ökonomin Esther Duflo steht gemeinsam mit ihrem Kollegen Abhijit Banerjee für einen neuen Ansatz in der Entwicklungsökonomie. Um die Wirksamkeit von Entwicklungsprojekten zu überprüfen, wenden sie nach dem Vorbild klinischer Studien in der Medizin kontrollierte Zufallsexperimente an – das heißt, sie vergleichen das Verhalten oder das Befinden von Menschen, die an einem Hilfsprogramm teilgenommen haben, mit dem einer nach dem Zufallsprinzip zusammengestellten „Kontrollgruppe“, die nicht an dem Projekt beteiligt war.
Der vorliegende Band liefert nun eine kompakte Übersicht über Erkenntnisse, die aus dieser Arbeit gewonnen wurden sowie daraus resultierende Empfehlungen an nationale Regierungen und die internationale Entwicklungspolitik. Er beruht auf vier Vorlesungen, die Duflo im Januar 2009 in Paris gehalten hat: Über Bildung, Gesundheit, Mikrofinanz sowie Gouvernanz und Korruption. Sie versucht, mit Hilfe ihrer Feldstudien zu ergründen, warum manche Hilfsprogramme scheitern und wie sie verbessert werden können – sehr oft mit Hilfe kleiner Anreize, die wenig kosten. Das liest sich spannend und teilweise überraschend. Zugleich macht Duflo klar, wie schwierig es ist, im Kampf gegen die Armut alle potenziellen Hindernisse im Auge zu behalten – und dass harte Fakten dabei helfen können. (gka)