Erklärung von Bern (Hg.)
Rohstoff. Das gefährlichste Geschäft der Schweiz
Salis Verlag, Zürich 2011,
434 Seiten, 24,90 Euro
Von der verschwurbelten Einleitung darf man sich nicht abschrecken lassen. Im Gegenteil: Das Buch ist ein großer Wurf und allen empfohlen, die verstehen wollen, wie der internationale Handel mit Rohstoff en funktioniert und welche Rolle die Schweiz darin spielt. Selten hat man so detailliert erklärt bekommen, über welche Wege und Umwege etwa Metallerze aus Afrika und Lateinamerika oder Öl und Gas aus Sibirien von den Förderstätten zu den Käufern und Endverbrauchern gelangen und wer daran verdient. Die Schweiz hat sich zu einem der wichtigsten Zentren des Rohstoffhandels entwickelt – laut den Herausgebern dank ihrer als „Neutralität“ verbrämten politischen Ignoranz, den für Handelsunternehmen günstigen Steuern und dem Bankgeheimnis. So konnten rund um den Genfer See und im Kanton Zug einige der weltweit mächtigsten Rohstoff konzerne gedeihen. Der Branchenriese Glencore etwa kontrolliert die Hälfte der globalen Kupferproduktion und 60 Prozent des weltweit gehandelten Zinks. Das Firmenporträt dieses Unternehmens quillt über vor Information und liest sich wie ein Wirtschaftskrimi. Das zeichnet dieses Buch generell aus: Trotz ihrer Faktenfülle sind die Beiträge spannend geschrieben und angenehm zu lesen, durchsetzt mit tollen Fotos und aufschlussreichen Infografiken. (ell)
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