Vom Wert der Natur

Nnimmo Bassey
To Cook a Continent.
Destructive Extraction and the Climate Crisis in Africa
Pambazuka Press, Cape Town, Dakar, Nairobi und Oxford 2012,
190 Seiten, ca. 17,50 Euro

Nnimmo Bassey war bis 2012 Vorsitzender der internationalen Umweltorganisation „Freunde der Erde“ und stammt aus Nigeria, wo er seit den 1990er Jahren die Folgen der Ölförderung im Nigerdelta angeprangert hat. Diese Erfahrung prägt sein Buch. Er beklagt darin zahlreiche Skandale der Rohstoffausbeutung in Afrika. Dafür nennt er manchmal – vor allem im Fall Nigeria – vielschichtige Erklärungen. Meist aber variiert er die These, dass Afrika im Interesse des internationalen Kapitals und der früheren Kolonialmächte ausgeplündert werde. Das Ergebnis ist streckenweise eine ziemliche Schwarz-Weiß-Malerei. So beklagt Bassey die Strukturanpassungsprogramme seit den 1980er Jahren, ignoriert aber, dass viele afrikanische Regierungen diese Programme kaum umgesetzt haben. Die Rolle afrikanischer Eliten bleibt unterbelichtet.

Schade, denn sein grundlegender Ansatz wäre eine vertiefte Diskussion wert: Bassey tritt für den Eigenwert der Natur ein. Er beklagt die vom Konsum der Reichen verursachte Klimakrise, lehnt aber gängige Mittel des Klimaschutzes wie den Emissionshandel ab. Besser sei, wenn Staaten wie Nigeria einfach keine neuen Öl- und Kohlelager öffneten. Um das durchzusetzen, hofft Bassey auf die Vernetzung lokaler Gruppen. Ihr Widerstand gegen die Vermarktung und Zerstörung der Natur verdient in der Tat mehr Gehör. Eine Einschränkung der Förderung allerdings könnte den Klimawandel nur bremsen, wenn alle großen Öl- und Kohleproduzenten mitmachten. (bl)

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