Signal der Hoffnung

Ende April hat die Entwaff nung und Demobilisierung der letzten noch aktiven Rebellengruppe in Burundi begonnen – knapp ein Jahr nach der Unterzeichnung eines Waff enstillstandsabkommens zwischen den „Kräften der nationalen Befreiung“ (FLN) und der Regierung. Die FLN hat sich als politische Partei neu formiert und will sich bei den Wahlen 2010 dem demokratischen Wettbewerb stellen. Das ist ein ermutigendes Zeichen für das afrikanische Land, das zu den ärmsten der Welt zählt.

Der 19. April 2009 war ein Tag mit hoher Symbolkraft in Burundi: Der Führer der FLN, Agathon Rwasa, übergab seine Kalaschnikow und seine Uniform an Soldaten der Afrikanischen Union, die den Friedensprozess in Burundi noch bis Oktober überwachen. Seine Demobilisierung, die er „offi ziell als Ende des Krieges in Burundi“ bezeichnet hat, bildete zugleich den Auftakt für die Entwaff nung der restlichen rund 21.000 FLNKämpfer. 2100 von ihnen sollen in der Armee unterkommen, weitere 1400 bei der Polizei. 5000 erhalten eine Starthilfe von 600 USDollar, die ihnen die Rückkehr ins zivile Leben erleichtern soll. Doch die Mehrzahl der FLNRebellen wird mit 80 USDollar in der Tasche nach Hause geschickt – ein Vorgehen, das soziale Probleme fast programmiert.

Dennoch sind die Fortschritte im Friedensprozess nach dem blutigen Bürgerkrieg zwischen Tutsi und Hutu ermutigend – auch wenn sie lange auf sich warten ließen. Bereits im September 2006 hatte die burundische Regierung mit verschiedenen Rebellenorganisationen ein Friedensabkommen geschlossen. Das wurde immer wieder von der FLN unterlaufen, bis sich die Gruppe vor knapp einem Jahr schließlich verpfl ichtete, ihre Waff en abzugeben und sich in das politische Leben zu integrieren. Das setzt ein hoffnungsvolles Zeichen in einer Region, die von Instabilität gekennzeichnet ist, und kann möglicherweise über Burundi hinaus zu einer Stabilisierung beitragen.

Zudem ist die Entwicklung in Burundi nicht zuletzt ein Beweis dafür, dass kirchliche Friedensinitiativen sowie ein Engagement von außen Früchte tragen können. Der interreligiöse Rat des Landes hat immer wieder zwischen den Konfl iktparteien vermittelt; die UN haben seit 2007 Friedenstruppen im Land und fi nanzieren die Stärkung von Staat und Zivilgesellschaft. Ein südafrikanischer Vermittler brachte Mitte April den bis dahin schleppend verlaufenen Annäherungsprozess zwischen der Regierung und den Rebellen entscheidend in Bewegung. Internationales Engagement wird allerdings in Burundi auch künftig bitter nötig sein. Das Land zählt zu den ärmsten der Welt; 40 Prozent der Bevölkerung hungern. Der nächste Kampf wird der gegen Hunger und Unterernährung sein. Ohne Hilfe von außen ist er wohl nicht zu gewinnen. (gwo)

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